Das Kaufen von Büchern#

Metadaten#

Herausgeber
  1. Christine Haug
  2. Ute Schneider
Fassung
1.0
Letzte Bearbeitung
07.2013

Text#

592 Das Kaufen von Büchern.#

Es ist eine stehende Klage unserer Schriftsteller und Buchhändler, daß so wenig Bücher gekauft würden. Man citirt das Ausland und behauptet, daß z. B. England weit kräftiger die Literatur unterstütze.

Diese Klage ist ungerecht. Die deutsche Nation kauft weit mehr Bücher als irgend eine andere. Das Uebel ist nur dies, daß wir auch mehr Bücher, die sich zum Kauf darbieten, produciren. Wollen wir bei uns einen noch lebhaftern Bücherkauf befördern, so sollten wir uns an die Buchhändler wenden, nicht an das Publicum. Jene schaffen Vorräthe von solchem Umfange, daß sie nothwendigerweise ohne Käufer bleiben müssen. Der unbedeutendste Verleger eines kleinen Provinzstädtchens nimmt keinen Anstand, sein jährliches Büchercontingent auf die Messe zu schicken; jedes nur einigermaßen druckbare Manuscript wird bei uns wirklich gedruckt. Jede Schule will ihr eigenes Lehrbuch, jeder Lehrstuhl seinen eigenen Leitfaden haben. Wer in einer praktischen Unternehmung nicht mehr weiter kann, ergreift bei uns die Feder. Wer eine Reise gemacht hat, muß sie zu Buch bringen. Frauen, die sich langweilen oder ein Nadelgeld haben wollen, schreiben Romane. Wem alle Kräfte eigenen Schwunges versagen, stellt Albums, Blumenlesen, Mustersammlungen zusammen oder faselt sich für die liebe Weihnachtzeit in Kinderschriften aus. Wo so viel Büchervorräthe geliefert werden und doch die Verleger immer noch nicht gebessert worden sind, muß auch die Thatsache feststehen, daß bei uns unverhältnißmäßig viel gekauft wird.

Apparat#

Bearbeitung: Christine Haug, München; Ute Schneider, Mainz#

1. Textüberlieferung#

1.1. Handschriften#
1.1.1. Übersicht#

Es sind keine handschriftlichen Überlieferungsträger bekannt.

1.2. Drucke#

Mit der am Bedarf vorbeigehenden hohen Buchproduktion in Deutschland setzte sich Gutzkow in den „Unterhaltungen am häuslichen Herd“ auch in → Der deutsche Gänsekiel (12. August 1854) auseinander.

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J [Anon.:] Das Kaufen von Büchern. In: Unterhaltungen am häuslichen Herd. Leipzig. Bd. 2, Nr. 37, [10. Juni] 1854, S. 592. (Rasch 3.54.06.10.1)

2. Textdarbietung#

2.1. Edierter Text#

J. Der Text folgt in Orthographie und Interpunktion unverändert dem Erstdruck. Textsperrungen werden übernommen. Silbentrennstriche (=) werden durch - wiedergegeben. Die Seitenzählung wird mit Klammern [ ] an den betreffenden Stellen in den Text eingefügt. Fehlende oder überzählige Spatien im Erstdruck wurden stillschweigend korrigiert.

Die Seiten-/Zeilenangaben im Apparat beziehen sich auf die Druckausgabe des Beitrags im Band: Schriften zum Buchhandel und zur literarischen Praxis. Hg. von Christine Haug u. Ute Schneider. Münster: Oktober Verlag, 2013. (= Gutzkows Werke und Briefe. Abt. IV: Schriften zur Literatur und zum Theater, Bd. 7.)

Errata#

Zur Buchausgabe (GWB IV, Bd. 7) sind folgende Textkorrekturen zu vermerken:

114,26 brauchbare lies: druckbare

115,6 doch lies: doch

Kommentar#

Der wissenschaftliche Apparat wird hier zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.