Zwei Gefangene. Ein Erlebniß#

Metadaten#

Herausgeber
  1. Wolfgang Rasch
Fassung
1.0
Letzte Bearbeitung
06.12.2019

Text#

1 Zwei Gefangene.#

Ein Erlebniß.#

In Literaturgeschichten kann man lesen, daß der Verfasser dieser Zeilen vor vierunddreißig Jahren eine literarische „Jugendsünde“ mit „einigem Gefängniß“ abzubüßen hatte. Nur vier Wochen sollten es sein, die ihm vom großherzoglich badischen Hofgericht in Mannheim zum Nachdenken fern von seinem damaligen Wohnort Frankfurt am Main „vergönnt“ wurden, aber die vorausgegangene Untersuchungshaft machte zwölf daraus. Es war Winter, die Zelle konnte geheizt werden, das Nachdenken bekam mir im Ganzen recht wohl.

Als mir die nicht unfreundlichen Wärter die Geschichte meiner „Bleikammer“ erzählt hatten, die Art, wie meine Vorgänger, wenigstens die aus jüngster Zeit, darunter einige „Hambacher“, die vor den frankenthaler Assisen gestanden hatten, unter Anderen Jakob Venedey aus Köln, ihr Loos ertrugen, und auch ich mich an meine Lage gewöhnt hatte, an die grauen Wände, die Eisenstäbe, einen kleinen, im Innern des sogenannten „Kaufhauses“ gelegenen Hof, da vernahm ich eines Tages ein ungewöhnliches Rasseln an den beiden Eingangsthüren der Zelle. Ein Antichambre lag noch vor meinem Drawing-Room. Mit anderen Worten, ich hätte als zweiter „Trenck“ zwei Thüren zu durchbrechen gehabt.

Zum Rasseln mit den Riegeln und an den Schlössern gesellte sich ein lautes Peroriren. Man hatte mir eine Geschichte von einem meiner Vorgänger erzählt, der sich nur mit äußerster Anstrengung in die einsamen Mauern hatte einführen lassen wollen, sich der Länge nach auf den Boden warf, mit Händen und Füßen um sich schlug und mit diesen ungefügen Geberden mehrere Tage zubrachte, man sagte, um sich zu unterhalten, er konnte die Einsamkeit, das abstrakte Aufsichselbstbezogensein, womit nach Hegel alles „Nachdenken“ anfängt, nicht ertragen. Sollte mir ein solcher neuer Krakehler Gesellschaft leisten oder wer war der Unhold, der beinahe im Ton Karl Moor’s die Menschheit eine falsche, heuchlerische Krokodillenbrut nannte, Gott und mehrere Heilige zur Betheuerung seiner redlichsten Absichten anzurufen schien und die Anordnungen der Gerechtigkeitspflege des Großherzogthums Baden „dem Haß und der Verachtung“ preisgab, wie schon damals der technische Ausdruck der konstitutionellen Staatsanwalte lautete. Denn des Verlagsorts meiner „Jugendsünde“ wegen war ich auf das Gebiet des damaligen konstitutionellen Versuchsfeldes, auf Rotteck’s und Welker’s Terrain gerathen.

Die Thür wurde aufgerissen und ein noch jugendlicher, nicht großer, behende gebauter Mann mit markirtem Gesichtsausdruck stürzte herein, beachtete mich, der ich im damals modischen, geblümten, sogenannten warschauer Schlafrock erwartungsvoll auf die Dinge, die da kommen sollten, in eine Ecke an den eisernen Ofen trat, nicht im Mindesten, sondern setzte seine räthselhaften Beschwörungen unsichtbarer, mir nicht sofort geläufiger Geister mit heftigen Gestikulationen fort, während er in dem engen Raum auf und ab lief wie ein eben aus dem großen Dressurkäfig einer Menagerie in seinen Privatkäfig wieder zurückgelassener junger Panther.

Es war gleichsam die Beschwörungsszene aus „Faust“. Nur umgekehrt. Ich, der einsame, grübelnde Laborant hinter dem eisernen Ofen, der seine Jähhitze ausglühte, immer länger und länger werdend vor Spannung und Neugier, mein „Incubus! Incubus! mache den Schluß -!“ für mich selbst, mehr in Gedanken als laut aussprechend, und der „fahrende Scholast“ hin- und herrennend, wie die Darsteller des Faust zu thun pflegen, wenn sie sich schier die schöne, langwallende Perrücke ausreißen möchten vor Ungeduld über den sich bäumenden und aus allen Nüstern Qualm entsendenden Pudel. Der Moment, „der Kasus macht mich lachen“, wo die 2 Darsteller auch in der Regel wirklich so albern lachen, als wenn es alle Tage passiren könnte, daß aus Pudeln Menschen springen, war noch nicht eingetreten.

„Ich sollte durchgehen wollen -? Schändlich -! Ha! diese Bande -! Was sind denn lumpige dreizehnhundert Gulden -! Freilich wenn man sie gerade nicht hat - Aber mich drum auf Nummer „Sicher“ bringen -! Das ist dieser Musterstaat -? Das das Land der konstitutionellen Freiheit -? Rotteck, Welker, Itzstein -! Hört meinen Fluch! Ich sage: dreizehnhundert Donnerwetter sollen in solche Gerichte schlagen -!“

Um meinen „Warschauer“ vor’m Versengen zu retten, trat ich etwas in den Vordergrund und erlaubte mir als gegenwärtiger, mehr oder weniger doch betheiligter Einwohner dieser Zelle, jedoch mit einer gewiß sehr leidenden und seit jener Zeit mir fast zur andern Natur gewordenen elegischen Stimme, die Frage:

„Darf ich bitten -?“

Ich meinte: Aufklärung -! Zweck, Stand, Name, Charakter -! Was wollen Sie bei mir? Haben Sie gemordet - geraubt - oder was steht Ihnen hier zu Diensten?

Man hatte den Panther einfach hereingelassen und hinter ihm wieder zugeschlossen. Beide Thüren, auch die des Antichambre.

Der Anzug des mir zugedachten Gesellschafters ließ gerade auf keinen Vagabunden schließen. Im Gegentheil, mein Störenfried war ein Elegant. Allmälig verstand ich etwas von seinen Apostrophen an die ewige Gerechtigkeit. Die Entrüstung, die ihn in fortgesetzten Malicen gegen die Paragraphen der badischen Gerichtsordnung sich ergehen ließ, galt der Voraussetzung, daß er hätte „durchbrennen“ wollen und wahrscheinlich um dreizehnhundert Gulden, die mein Mann für eine Kleinigkeit ansah. Denn auch das Wort „Bagatelle!“ war schon in der Antichambre ein Dutzendmal so über seine Lippen gekommen, wie etwa Percy Heißsporn bei Shakspere ruft: „Bagatell, Bagatell!“ Sein Rock war nach neuestem Schnitt, die Stiefel waren lackirt, die Handschuhe vielleicht eben erst auf einer anderen Seite des äußerlich vier- und innerlich in seinen Zwecken sehr vielseitigen mannheimer Kaufhauses gekauft, der Hut feiner Kastor, über den linken Arm, und diesen deßhalb beim Fuchteln etwas hindernd, hing ein pelzbesetzter Ueberzieher. Ohne Zweifel, dachte ich, ein Jünger Merkur’s, der einen Wechsel nicht zur Verfallstunde honorirte, oder ein mannheimer Permissionist, der dieser schönen Stadt von auswärts zugezogen und einen unbeschränkten Kredit in Anspruch genommen hat, der zuletzt wegen mangelnder Deckung die Geduld eines Schneiders, Weinhändlers oder Hoteliers erschöpfte.

Endlich schien der Fremde doch zu bemerken, daß er nicht allein war, oder richtiger gesagt, es entfiel ihm ab und zu beim Herumrennen und Deklamiren gegen einen noch immer für mich in Dunkel gehüllten Repräsentanten der „Krokodillenbrut“ ein flüchtiger Wink, ein parenthetisches Zugeständniß, eine gleichsam in Klammern gegebene Anerkennung, daß er vollkommen wüßte, wo er wäre, und daß neben ihm noch ein anderes menschliches Wesen athmete. Auf meine fragenden Mienen und ein meinerseitiges jeweiliges: „Ich darf wohl bitten -!“ flog mir aus dem Sturm des Wortdurcheinanders ab und zu ein „Gleich“ - „Nur noch einen Augenblick“ - „Ich werde sogleich die Ehre haben“ - ja zuletzt sogar die Versicherung entgegen, daß mein Leidensgefährte vollkommen die Adresse wüßte, mit welcher er eingeschlossen war. Denn wenn er mitten in Wendungen wie: „Will der Herr Graf ein Tänzlein wagen - haha, ich spiel’ ihm auf!“ - Oder „Ha, sie sollen mich hier bis an den jüngsten Tag auf Staatskosten füttern - Methusalemsalt will ich werden - aber auf eure Kosten!“ - zuweilen seinen Kopf zur Ofengegend richtete, wohin ich mich noch immer wieder zurückgezogen hatte, so unterbrach er sich doch endlich schon mit dem Wort: „Sogleich, Herr Doktor!“ - und zuletzt sogar mit einem noch eingehenderen und freilich meine Spannung nur noch höher steigernderen: „Warten Sie, bitte noch zwei Minuten! Grade zu Ihnen habe ich gewollt -!“ - „Aber Schufte, Schurken, Verleumder sind’s!“ Dieser Ausbruch verdrängte wieder die gute Regung, die Enthüllung vollständiger zu geben. Erst mußte er, so schien es, seinen Zorn und Aerger ganz hinunter kämpfen und die im Zuge befindliche Leidenschaft bis zum endlich gebrochenen matten Flügelschlage bringen.

„Herr Doktor, Sie werden denken, daß ich nicht recht bei Sinnen bin!“ hieß es endlich, und ein angenehmes Lächeln glitt über die Gesichtszüge des Fremden, der jetzt still stand, zu mir heran trat und mir die Hand bot.

„Bitte - thun Sie sich keinen Zwang an!“ sagte ich. „Ich bemeistere meine Wißbegier!“

„Nein, jetzt bin ich ruhig, ich finde mich in meine Situation und sehen Sie, ich kann auch schon wieder lachen!“

Dabei lachte er aus Leibeskräften und beinahe konvulsivisch und in allen Tonarten. Er begann vom Lachen des Spottes, steigerte sich zum Lachen der Selbstironie und endete mit dem Lachen jenes höheren, verklärten Humors, der die Welt für eine Nußschale ansehen kann, die zum Vergnügen kindlicher Götter im Aethermeer schwimmt. Der letzte Ton, den er dabei von sich gab, war eine in höchster Höhe endende Lachkadenz, die zuletzt in der Kehle erstickte und etwa sagen sollte: Nein, es ist denn aber doch wirklich unerhört -!

Ich war vorbereitet, jetzt Aufklärung zu erhalten. Mein Gesellschafter unterbrach seine bisherige Redeweise und fing an - zu schwäbeln:

„Ich muoß Ihne saage, Herr Doktor, da Sie sich doch auch für die Konscht interessire, die dramat’sche, daß es hier in dieser Schtadt „Mannem“, die aus lauter Quadraate aufgebaut ischt, einen Kavalier gibt, der sich Graf von Luxburg nennt, einen nahen Ahnverwandten von dem Graf Balken, dem in der Schachmaschine, wenn Sie das Stuck v’leicht kenne sollte! Außerdem gibt’s da“ - (jetzt sprang der Sprecher in die pfälzische Mundart über) „ä Comidé, Deadercomidé, wisset Sie, wo wir doch hier in Mannem, wir Peltzer, den Geschmack mit Löffle gfresse hawwe, schon von dene Zeite her, vom Iffland dozumol und dem Daalberg do, ei Sie kennet doch wohl unsern große Daalberg, wo dozumol der große Mäcän gewesen ist vor den Schiller, daß der aach driwwe in Sachsehause bei Frankfort hätt’ beinahe wolle üwer di Brick in de Main hinunnerspringe vor lauter Freide und Jammer üwwer die mannemer Konschtpflege -?!“

Dem immer gelassen Zuhörenden, der seinem Gast einen der beiden im Gemache befindlichen Schemel zum Sitzen zugerückt hatte, klärte sich jetzt auf, daß er einen Schauspieler vom „Hof- und Nationaltheater“ zu Mannheim - wie der Fremde das Bindewort scharf accentuirte, indem er hinzufügte: „Mer sein drum käns von beedem - weder Hof noch National“ - vor sich hatte. Der Intendant desselben, der die großherzoglichen Ansprüche vertrat, und das Komite, das die Rechte der städtischen Verwaltung wahrte, hatte meinen nunmehrigen Genossen verhaften lassen unter dem wahrscheinlich nicht unbegründeten Vorgeben, daß derselbe sein Engagement ohne Abwickelung einiger noch unerledigter Schwierigkeiten zu verlassen beabsichtige. Eine Gastspielreise des Gefangenen nach Hamburg war vom günstigsten Erfolge für ihn begleitet gewesen. Er hatte am Stadttheater bei den beiden berühmten Direktoren und Schauspielern Friedrich Ludwig Schmidt und Karl Lebrün eine neue Stellung für sich und seine Gattin gewonnen. In Mannheim war man vollständig darauf vorbereitet, zwei höchst beliebte Darsteller zu verlieren, glaubte aber gewiß zu sein, daß sich Beide entfernen würden, ohne einen aus der Theaterkasse empfangenen Vorschuß von dreizehnhundert Gulden berichtigt zu haben. Um der Gedächtnißkraft des Künstlers, der Mannheim so wenig zu schätzen wußte, nachzuhelfen, hatte man ihn auf die Polizei gefordert, ihn ohne Weiteres hier zurückbehalten und gebeten, so lange mit einem Sperrsitz in der Staatsverwaltung vorlieb zu nehmen, bis die genannte Summe gezahlt wäre. Keine noch so hoch und theuer gegebene Versicherung, die Summe würde von Hamburg aus sogleich berichtigt werden, half. Graf Luxburg und die Herren vom Komite wollten baares Geld sehen. „Sie wissen, daß ich das Geld zahlen kann, diese Herren,“ versicherte der Künstler; „sie wissen, daß es mir von meiner hamburger Gage abgezogen werden wird - nein, es ist eine reine Chikane, weil ich die Ehre nicht zu würdigen wüßte, auf einem Theater zu stehen, wo die ‚Räuber‘ zuerst gegeben worden sind und jeder Schoppenstecher Abends im Wirthshaus ein geborener Kunstrichter ist!“ Um eine Zerstreuung zu haben und sein „schaudervolles, übrigens lächerliches Loos“ mit einem ebenfalls „reine Märtyrerschaft“ erduldenden anderen freien Charakter zu theilen, hätte er gefragt, ob er nicht wenigstens mit mir in ein und dasselbe „Loch gespunnt“ werden könnte, welches ihm denn auch gnädiglich und lachend (denn lachend geschah die ganze Prozedur seiner Einkerkerung, schon der außerordentlichen vis comica des beliebten Schauspielers wegen) bewilligt wurde. Meiner Zustimmung hatte er gewiß zu sein geglaubt. „Denn,“ sagte er, „Langeweile sollen Sie bei mir nicht haben und amüsiren wollen wir uns beide, Sie den Pfaffen und dem Bundestag, ich dem Grafen Luxburg und dem ganzen mannheimer Komite zum Trotz.“ Mein Leidensgefährte war Theodor Döring.

Damals war der später so berühmt gewordene Künstler etwa dreißig Jahre alt. Ich zählte dreiundzwanzig. Die Bühne hatte mir bis dahin fern gestanden. Berliner Jugenderinnerungen galten wohl manchem im königlichen oder königsstädter Theater empfangenen Eindruck, aber eine regelmäßigere Beziehung zur Bühne hatte ich erst in München und Stuttgart gehabt. In Stuttgart waren mir Seydelmann und Moritz persönliche Freunde geworden. Dem Letzteren, der sich zum ersten Mal als Hamlet versuchen wollte und die Stimmung des: „Wie schal, ekel, unersprießlich ist doch das ganze Treiben dieser Welt!“ nirgends mehr als bei einem Gefangenen voraussetzte und deßhalb ein „Durcheinander von allerlei Hamlet-Winken“ von mir zu erhalten wünschte, hatte ich soeben über „Sein und Nichtsein“, „Geh’ in ein Kloster -!“ und sonstige Lichter der Hamletrolle eine lange Expektoration geschrieben. Dilettantische Dramaturgie à la Franz Horn und Gervinus. Der Sinn und die Theilnahme für die Bühne war die regste, aber der Trieb des Schaffens wandte sich noch anderen Richtungen zu, den allgemeinen Zielen der damaligen sozial-politischen Gedankenwelt, für welche die doppelt und dreifach censurirte damalige Bühne keine Anknüpfungen bot.

Draußen tobte der Novembersturm und rüttelte an den Schiefersteinen, womit die nahen Dächer bedeckt waren. Der Regen schlug an die kleinen, mit Blei gefugten Fensterscheiben. Zuweilen prasselte es vom sich lösenden Kalkbewurf den Schornstein herunter, der eine Oeffnung in einem unbenutzten Kaminloch hatte, das sich zu einem Fluchtversuch verwenden ließ, wenn man etwa Lust verspürte, in den Irrgängen seiner Windungen zu ersticken.

„Das soll uns Alles nicht anfechten!“ sagte Döring, auf das Wetter und die Klause, die uns schützte, blickend. „Wir wollen uns schon unterhalten!“

Schon hatte er Auftrag gegeben, daß ihm sein Bett gebracht wurde, seine nöthigen Bedürfnisse zur leiblichen Pflege, vor Allem seine regelmäßige Verköstigung, und diese letztere so beschaffen, wie sie ein Gourmand mit der Devise: „Wenig, aber gut!“ vorauszusetzen pflegt. Er seufzte: „Mein armes Weib!“ Damit wollte er sagen, daß sich seine Gattin nicht minder von dem Druck des tragischen Geschicks in einem der mannheimer „Quadrate“ (die Stadt ist in lauter Vierecken gebaut) jetzt durch Verwünschungen des mannheimer Hofgerichts, des Komites, und vor Allem des Grafen Luxburg, „des Erfinders des Pulvers und Seitenstücks zum Grafen Balken in der Schachmaschine“ erleichtern, besonders aber auf’s Eifrigste bedacht sein würde, erstens für eine mehr oder weniger entferntere Zukunft die Frage der dreizehnhundert Gulden mit einem in’s Vertrauen gezogenen Advokaten, zweitens für die nächstnächste Zukunft mit ihrer Mutter und ihrer Magd die Frage des Mittagessens und eines gefüllten Flaschenkellers zu erörtern. Jedes Geräusch, das an sein Ohr schlug, schien ihm der Ankunft seiner sehnlichst erharrten Gattin und der Zufuhr von Lebens- und Erhaltungsmitteln zu gelten. „Hermann, mein Rabe -!“ Die ganze Sehnsucht des „alten Moor“ lag in seinen Gesichtszügen, über welche sich allmälig eine gewisse Wehmuth verbreitete. Ich konnte letztere allerdings auch auf mich selbst beziehen. Denn voll herzlichen Antheils und mit einer nur durch die Rücksicht auf das Zeitalter Metternich und der Mainz-Munkatscher Einkerkerungen, in welchem wir damals lebten, gemilderten jeweiligen Rührung und Betroffenheit über die Strenge der Preßmaßregelungen selbst in dem damaligen Musterstaat des Konstitutionalismus, dem „freisinnigen“ Baden, nahm er die Geschichte meines Preßvergehens, verübt durch den Roman „Wally, die Zweiflerin“, aufmerksam und den besten Ausgang aus dieser „reinen Lächerlichkeit“ wünschend entgegen.

Bald ergab sich für unser freiwillig-unfreiwilliges Zusammensein ein besonders behagliches Moment der Uebereinstimmung, das sich durch den Ausruf: „Was? Sie sind ein Berliner? Und wir sind Landsleute -?“ und in einem sofortigen Uebergang des Dialogs in die weiche, milde, heimatliche Sprache des „Na nu!“ und „Ach Herrje!“ kundgab.

„Kennen Sie Quitteln unter der Stechbahn?“ fragte mich mein mir jetzt noch näher gerückter Leidensgefährte.

„Neben Josty! Was werd’ ich nicht!“ lautete die Antwort.

„Nun sehen Sie, Doktor, da bin ich Commis gewesen! Eigentlich heiß’ ich Häring!“

„Kein poetischer Name, wie schon Wilibald Alexis bewiesen hat.“

„Das ist mein Vetter! Aber Alexis war mir denn doch zu hoch! ,An Alexis send’ ich Dich‘ sang man ehemals zur Guitarre. Nein, ich nannte mich: Döring! Aber das ö scharf hervorgehoben! Voll! Tönend! Döring! Wie ,Ewige Götter!‘ in der Tragödie!“

„Dennoch wurden Sie Komiker?“

„Was? Komiker?“ sprang mein neuer Freund entrüstet auf und warf dabei den Schemel und beinahe den Schreibtisch und daneben meinen großherzoglich badischen Wasserkrug um. Die noch jetzt dem gefeierten Mimen eigene Reizbarkeit, wenn ihn Jemand vorzugsweise einen Komiker nennt, regte sich schon damals. Es erfolgten die im Ton Lear’s, Richard’s des Dritten und Franz Moor’s gesprochenen Worte: „Ich spiele tragisch und komisch! Auf meinem Repertoir finden Sie -“ folgten dann die erhabensten Gestalten der alten und neuen dramatischen Literatur, und nicht bloß dem Namen, sondern auch gleich den rasch in kurze Geberdenumrisse gefaßten Charakteren nach. Ich bat um Verzeihung und ließ mich auf einige berühmte Darsteller ein, die ebenfalls gleich groß auf dem Kothurn wie auf dem Soccus gewesen.

Wie ich meinen Gefährten, der sich keineswegs als Epigone fühlte, sondern das sichere Vollgefühl künftiger Bewährung in sich trug, eben auf die Einseitigkeit eines Talents wie Talma aufmerksam gemacht hatte, von welchem großen Mimen nur zu bekannt ist, daß ihm lediglich der tragische Wurf gelingen wollte, hatte ich mich ein wenig gewendet. Wieder meine bisherige Stellung ein-3nehmend, fuhr ich zurück. Denn mein Mitgefangener stand in armverschränkter Haltung wie eine Bildsäule vor mir. Sein Haupt war ein wenig geneigt, die dunkeln Haare waren halb in’s Antlitz gestrichen; über die Stirn hinweg wand sich eine einzelne, wie verlorene Locke.

Ich verstand, was die Stellung sagen sollte. „Vortrefflich -! Das ist Napoleon -. Ganz nach dem Leben -! Der Schuldner Talmas, wenn der junge Artillerieoffizier gerade kein Geld hatte -! O, glauben Sie mir, Herr Döring, man kann dreizehnhundert Gulden Schulden haben und darum doch noch eine glänzende Zukunft!“

Mein Mitgefangener hörte nur halb und antwortete nicht. Schon war er mit einer neuen Stellung beschäftigt. Ich that ihm den Gefallen, seinen stummen Wink zu verstehen und mich einen Augenblick umzuwenden.

Nach einigen Sekunden hatte ich einen gebückten Greis vor mir, der sich auf einen Stock stützte, der gerade nicht zur Hand war - wodurch jedoch der Effekt nicht gestört wurde - und den Kopf etwas schief hielt, als hörte er nur auf einem Ohr. Die Umrisse des Profils waren wie eine einzige Linie. Zu oft hatten wir in der Schule den Kopf Friedrich’s des Großen mit drei Strichen „gemalt“. Sofort wurde der Held von Mollwitz und Leuthen als täuschend wiedergegeben erkannt.

„Wahrlich, es fehlte nur noch der schiefgesetzte Dreimaster!“

„Das nur so beiläufig! Wir blieben bei Quitteln stehen,“ unterbrach der Künstler seine eigenen bewunderungswürdigen Gebilde.

„Ja, Quittel! Galanteriewaarenhändler unter der Stechbahn! Sein Konkurrent hieß Fiocati und wohnte in der Königsstraße ... Dieser handelte auch mit Papageien und nachgemachten Paradiesvögeln -“

Jeder kleinste Zug aus dem alten Leben Berlins, den ich anführte, erregte in den Lachmuskeln meines Landsmanns Revolutionen. Sein Lachen war ansteckend. Man konnte mit ihm lachen ohne alle Ursache. Man lachte dann nur über das Lachen selbst. Sein Lachen ging alle Register durch, die nur in der Stimme bei einem aus dem tiefsten Zwerchfell heraufsteigenden Lachen in Mitleidenschaft gerathen können. Besonders komisch erfolgte ein plötzliches Abbrechen des Ansatzes zum Lachen und ein gewisser, sozusagen abschnappender, gleichsam in der Kehle stecken bleibender Ausdruck des Nichtweiterkönnens im Lachen. Erst ein Wort, ein Bild gab dann Ruhe. Solcher Worte und Bilder, die sich beim Rückblick auf sämmtliche Jugenderlebnisse vom „Oberbaum“ bis zum „Unterbaum“, vom „Oranienburger“ bis zum „Hallischen Thor“ aufdrängten, gab es genug. Durch ein einziges in berlinischer Mundart gesprochenes Wort wurde manchmal eine Situation klar. So auch hier. Nachdem mein Mitgefangener mit gebrochenem Italienisch das Fiocatische Geschäft charakterisirt hatte, sagte er:

„Nein bei Quitteln! Stechbahn! Perjemieten - verkooft - Walddeibel verkooft!“

Am Quittel’schen Laden begann nämlich derjenige Theil des berliner Weihnachtsmarktes, wo die zur Besteckung mit Lichtern bestimmten hellgrünen Papierpyramiden verkauft wurden und die Passanten der damals lebensgefährlich engen „Werder’schen Mühlen“ durch eine Gasse kleiner, frierender Waldteufelverkäufer hindurch mußten.

Kein solches Bild konnte, das merkte ich nun schon, vor die Phantasie des geborenen Mimen treten, ohne sofort von seinen Geberden, seinen Reden plastisch und dialektisch illustrirt zu werden. Auch der berliner Waldteufeljunge stand im Nu gezeichnet vor mir. Mit drei, vier Handgriffen waren unten die Stutzen der Beinkleider aufgeschlagen, die Aermel des Rocks verkürzt, ein Hosenträger losgelassen, das Halstuch gelockert, die Haare über die Nase gestrichen. Das Bild eines frierenden, bald auf dem linken, bald auf dem rechten Bein stehenden berliner Gamins stand fertig vor mir.

„Es geschieht meinem Vater schon recht,“ sagte ich zustimmend und mit Anspielung auf einen der schwachen Erstlingsversuche jener Zeit, die berliner Welt in Bildern zu illustriren, „es geschieht meinem Vater schon recht, warum kooft er mir keene Handschuhe! Aber Ihre Maske! Ich hätte glauben mögen, Sie wären noch nicht zehn Jahre alt.“

„Soll ich hundert Jahre alt werden?“

„Ich bin mit achtzig zufrieden! Machen Sie den alten Wellenberger in Iffland’s Advokaten!“

Im Nu wurde die Toilette geordnet und mein Proteus fing an, die Skala von zehn Jahren auf achtzig durchzumachen. Die Länge des Körpers konnte sogleich so bleiben, wie der Gamin war, denn das Alter kriecht wieder bis zum Kind hinunter. Der Kopf wuchs in die Schultern. Die schlanke Taille verschwand. Brustkasten und Bauch schienen in Eins verwachsen, wie der Körper beim Altersemphysem eine solche einzige Rundung anzunehmen pflegt. Die Augen quollen vom Zusammenpressen aller Muskeln und Adern hervor. Das Haar hing schlicht auf den Nacken herab. Mit schwerfälligem Gange, langsam die gichtische, sich nicht mehr recht in der Gewalt habende Hand ausstreckend, tastete der Greis auf den Tisch hinauf und langte zitternd nach einem Glase, um mit seinen doch noch scharfen, die Stumpfheit des Alters widerlegenden Sinnen und mit weltkluger Kombination den vom Intriguanten hineingeschütteten Inhalt, Gift, zu untersuchen.

„Bravo!“ rief ich und zerstörte durch Fortreißen des Spielers vom Tische selbst das schauerliche Bild, das nur der Lampen und der Szene bedurfte, um die erschütterndste Wirkung hervorzubringen. Ich fürchtete, der Blutandrang zum Kopfe, der nöthig war, um ein breites Antlitz mit den schlaff herabhängenden Wangen des Alters hervorzubringen, könnte dem Künstler schaden.

„Aber Quittel, Quittel?“ fuhr er fort mit Donnerton.

„Was also hat Quittel mit Häring zu thun?“ fragte ich ebenso.

„Mit Döring!“ verbesserte der Mime in demselben gewaltigen Klang der Stimme, der die Schildwachen unten hätte stutzig machen können.

„Mit der Komödie!“ rief ich wieder ebenso parodirend.

„Tragödie!“ donnerte der Künstler.

„Tragiko-Komödie!“ räumte ich mit gleichem Ton ein.

Unser Stimmenwettkampf beruhigte sich endlich.

„Sie waren also bei Quittel Commis?“ fragte ich gemäßigter.

„Ja! Ladenschwengel war ich!“

„Und hatten damals Ihre Bestimmung verfehlt -“

„Doch nicht! Wie so? Nein!“

„Warum nicht? - Sie würden jetzt die dreizehnhundert Gulden nicht vermissen, meinen Sie?“

„Diese damals so gut wie jetzt -“

„Jetzt keine Unklarheiten! Bitte, Bitte, Aufklärung!“

Döring begann:

Ich war bei Quittel gewissermaßen der beste Commis und für’s Geschäft sozusagen unersetzlich. Denn ich amüsirte Prinzipal, Personal und Käufer. Kam eine Karrosse angefahren, so sprang ich an die Ladenthür und stand zum Empfang bereit. War’s eine Gräfin, eine Hofdame, eine Fürstin, so spielte ich den Oberkammerherrn. War’s eine Kommerzienräthin, etwa von „Unsere Leut“, nun, main, so werd’ ich doch auch wissen, was ist ain fainer Meschores. Kamen Herren, die einen Fächer suchten, ein Etui oder sonst etwas, vielleicht zum Auslösen eines Vielliebchens, so war ich „Jonker“ „auf Ehre“, „auf Taille“ und spielte „die Bewonderung“ der beschenkten Dame, fand Alles „süperbe und jar nicht theuer, auf Ehre“. Und den Damen führte ich wieder die Bedürfnisse der Herren vor, wenn sie auf Briefbeschwerer, Falzbeine und sonstige Schreibtischnippsachen aus waren. „Wie niedlich! Nicht wahr, reizend? Allerliebst!“ Kurz, ich hatte die großartigsten Erfolge und übte mich auch zugleich damit für die Bühne, mit der ich mich schon - Sie kennen ja die berliner Liebhabertheater - intimer eingelassen hatte. Mit alten Offizieren bramarbasirte ich, mit nervenschwachen Damen säuselte ich, mit Juden jüdelte ich, mit Sachsen, Braunschweigern, Hamburgern, die ich sogleich erkannte, sprach ich im Idiom ihrer respektiven Vaterländer, und für jeden Gegenstand machte ich mich zur Modelldame. „Wie reizend stehen diese Berloquen am Haar -!“ - „Sehen Sie diese Ohrringe, wie das läßt - natürlich auf einem andern Teint als dem meinigen!“ - „Diese Armbänder sind nicht echt, aber die Imitation ist klassisch - pariser Arbeit!“ Kurz, Alles hielt ich mir selbst an’s Ohr, an’s Haar, an die Augen - Schnupftabaksdosen an die Nase - genug, ich hatte den Zulauf der Kunden und schwätzte ihnen alle Ladenhüter, Gott und den Teufel auf. Aber meine theatralischen Studien, die ich dort ohne Klingemann oder Schreyvogel begann, hatten Einen Nachtheil, sie bekamen zu viel Publikum, nämlich hinterm Ladentisch selbst. Sie zerstreuten die Kollegen und zogen den Ernst und die hohe Würde des Kaufmannstandes zu bedenklich in’s Lächerliche. Die Herren Prinzipale hatten den Kopf voll Soll und Haben, Uebertrag und Bilanz, und lachten wohl Anfangs über meine Schnurren, später aber verbaten sie sich derartige Belebungen des Geschäfts. Und als ich die flotten Geschichten nicht lassen konnte und die Commis gerade erst dann recht lachten, wenn ich mich quälte, ruhig und ernsthaft zu sein, so gab es unangenehme Szenen, und das Quittel’sche Geschäft wurde verlassen.

„Sie gingen zur Bühne!“

„Zur Bühne! Und sogleich in die allertiefsten Abgründe derselben -! Mich hat keine königliche Theaterelevenschule, keine höhere Kunstpflege mit dramaturgischem Kinderbrei aufgepäppelt. Ich kam sofort in’s Wasser und mußte schwimmen oder untergehen. Danzig, Posen, die polnischen Länder und Wälder sahen meine ersten Versuche in Rollen, die heute ausgeschrieben wurden, die Nacht gelernt, morgen schon gespielt sein mußten. Schenken hörten meine ersten Seufzer, vor den Coulissen vielleicht um unerwiederte Liebe, hinter den Coulissen um rückständige Gage, bis mich der sanfte Fittich meines Genius in alle Lüfte trug und an den Rhein absetzte, auf die mainzer Bühne. Von „dene Mänzern“ kam ich zu „dene Mannemern“. Aber jetzt wird’s die hohe See. In Hamburg da hab’ ich Furore gemacht. Die hamburger Bühne ist „Schröder’s Erbe“. Was ich noch nicht habe, dort werd’ ich mir’s erobern!“

Nach diesen Reiseausflügen, theils auf den Schwingen der Wehmuth in die Vergangenheit zurück, theils auf denen der Ahnung und Hoffnung in die mehr oder weniger entfernte Zukunft, regte sich naturgemäß immer mehr der materielle Hunger und ein über das andere Mal schon drückte ein Stocken der Stimme und ein nach Luft schnappendes Stöhnen die vollkommene Ueberzeugung aus, daß denn doch ein hinter Schloß und Riegel versetzter Mensch eine empfindliche Beeinträchtigung seines freien Willens erleiden muß. Denn schon lange hatten die Glocken draußen ihr gewöhnliches Zwölf-Uhr-Geläute hinter sich, die „Wachtparad’ von dene badensische Grenadier’“ war auch schon verklungen, erst nach Ein Uhr kam mein tägliches Deputat, das mir aus dem Pfälzer Hof geschickt wurde. In eigenthümlich ironischem Kontrast zu unserer Situation hieß der Wirth desselben Herr Schlemmer.

„Ein Uhr oder der Ritter und die Waldgeister“ - nannte sich, als ich noch Tertianer war, ein Stück, das auf dem königstädter Theater gegeben wurde,“ begann ich in Anknüpfung an die ersehnte Ein-Uhr-Stunde.

„Haben Sie also noch Schmelka gesehen?“

„Schmelka, Angely, Plock, Beckmann! Meine größte Passion war aber eine weibliche, eine würdevolle, pathetische Jungfrau, Raimund’s geborene Fee Cheristane, ein Fräulein Herold -“

„Lebt jetzt als Nonne in einem sächsischen Kloster -“

„Nächst ihr hatte mir’s ein schalkischer Kobold angethan, eine wiener Lokalsängerin - eine köstliche Frau von Schlingen in den „Wienern in Berlin“ - sie war mir und Vielen damals lieber als die Sontag, mit der sie rivalisirte - sie hieß Auguste Sutorius.“

„Das ist meine Frau!“

„Wie?“ rief ich erstaunt.

„Dieselbe - die zum Donnerwetter jetzt endlich mit dem Eßkorb kommen könnte, mit dem Flaschenkeller, mit dem Bericht von unserm Advokaten! Ich gerathe in Verzweiflung!“

Der Mann, der mit einer Fee, der „rosenfarbenen“, wie sie in einem wiener Zauberstück hieß, vermählt war, mit Wenzel Müller’s und Ferdinand Raimund’s Nannerln und Katherln und Reseln, verlangte von dem beschwingten Geist der Poesie jetzt nichts als die Befriedigung seines immer grimmiger gewordenen inneren Währwolfs. Und siehe! Das Vorrecht aller Ehemänner, selbst derer, die nicht mit rosenfarbenen Feen und mit jodlerjauchzenden Sennerinnen im schalkischen Mieder verheirathet sind, das allgemeine Vorrecht der Ehemänner wurde dem Glücklichen zu Theil, er konnte sofort aufjubeln: „Guste“ - an die Thür springen und mit allen Fäusten Willkommen! trommeln. Die Riegel rasselten, die Schlüssel klirrten. Die rosenfarbene Fee erschien in eleganter Toilette, liebreizend, anmuthig wie eine Salondame. Hinter ihr her der Gefangenwärter mit einem Menagekorb in der einen, Weinflaschen und Gläsern in der andern Hand.

„Gustel -!“

„Theodor -!“

„Dieser Luxburg -!“

„Dieses Komite -!“

„Schändlich -!“

„Schaudervoll -! Aber furchtbare Rache -! Doch erst - essen -!“

Die Vorstellung meiner Person machte sich von selbst.

„Der Doktor hier, den Du aus seinen Schriften kennst, ein mannheimer Märtyrer wie ich, das ist ein Verehrer von Dir aus Deiner Jugend -!“

„Aus meiner Jugend -!“ rief ich verbessernd.

Die Dame erröthete und schlug die schwarzen Wimpern ihrer schönen Augen nieder.

„Er hat Dich auf der Königsstadt bewundert -! Aber Doktor! Sie ist keine Wienerin, sondern eine „Schläsierin“. Aus „Gruus Brassel“ - Stößt auch a Bissel mit der Zungen an. Das steht ihr aber „jemiethlich“. Holtei hat Stücke für sie geschrieben. Aber Wien kennt sie drum auch und - Backhänerln, Backhänerln, Doktor, brät sie - jetzt setzen Sie sich, langen Sie zu -! Lassen Sie heute Schlemmern Schlemmern sein - wir schlemmen hier. Nachher, Gustel, erzählst mir von unserm Advokaten -! Jetzt nur keinen Aerger mehr - um dreizehnhundert Gulden - beim Essen keine Unannehmlichkeiten -!“

Die Rede erstickte im lechzenden Schlürfen eines köstlich duftenden Tripel-Extraktes von Bouillon.

17 Die Gattin meines Mitgefangenen, die sich athemlos gelaufen hatte, ließ sich bei alledem nicht nehmen, ihren empörten Gefühlen Luft zu machen. Der Anblick des ärmlichen Zimmers, der Eisenstäbe am Fenster, des düsteren Hofes, des spärlichen Hausrathes - mein Koffer wurde herangezogen und für sie zum Sitz gestaltet, da sie doch als Feenkönigin unmöglich auf einem Schemel thronen konnte - die Erinnerung an den tückischen Ueberfall, der den geliebten Gatten erst höflich auf’s Amt gefordert und dann sogleich zurückgehalten hatte, die Vergleichung dieser Lage mit dem in Hamburg erlebten Triumph und einem mehrjährigen dort errungenen Kontrakt mit so und so viel Spielhonorar und eventueller Gagensteigerung, alles das verlangte den natürlichen Ausdruck der Empfindungen des Staunens, Schauderns, Anklagens, Verwünschens, Vertröstens, Hoffnunggebens. Die Verhandlung mit dem Advokaten war bereits im Zuge. Die Gattin versprach eine baldige Erlösung.

„Meinetwegen bleib’ ich hier mit dem Doktor zusammen, so lange auch der sitzen muß -! Verdirb mir jetzt meinen Appetit nicht -! Chateau la Rose, Doktor! Sie müssen die schlesische Küche kennen lernen. - Ja! es sein ,gemithliche Menschen, die Gruuß Brassler‘ - (Breslauer)! Sie hat der Gräfin Rossi manchen Applaus durch ihre Schnadahupferln streitig gemacht! Wär i nit komma, wer weiß, sie hätt’s auch noch zur Gräfin oder Fürstin gebracht - Jetzt - willst aber nicht so gut sein, mir noch ein Paar Löffle Supp’ vorzulegen -!“

Die liebenswürdige junge Frau that das Alles bereits ohne Geheiß. Mit ihren zarten weißen Fingern ordnete sie den Tisch, der von Skripturen aller Art wüst genug aussah. Sie hatte ein Tischtuch ausgebreitet, Löffel, Messer und Gabeln zurecht gelegt, sie tranchirte und servirte die Speisen.

Es war ein lukullisches Mahl. Man sah ihm die fehlenden dreizehnhundert Gulden nicht an. Ueber den Wein und dessen auffallende Güte, angezeigt schon durch die Etiketten, äußerte mein Leidensgefährte einen Grundsatz, der in Knigge’s „Umgang mit Menschen“ und Feuchtersleben’s „Diätetik der Seele“ aufgenommen zu werden verdient. „Glauben Sie,“ sagte er, „Doktor, daß ich meinen Leib, diese edle Bildung der göttlichen Vorsehung, diesen wunderbaren, feingegliederten Organismus, der wie die Schrift sagt, sogar die Ehre hat, unserm himmlischen Vater ähnlich zu sehen, zur Aufbewahrungsstätte schlechter oder auch nur mittelmäßiger Stoffe machen werde? Oder habe ich irgend eine strafbare Handlung begangen, irgend etwas in der Welt verbrochen, daß mir Andere oder wohl gar ich mir selbst die Buße auferlegen sollte, all’ das Gift zu trinken, das Weinhändler in Gestalt von Wein auf Flaschen abziehen, mit einer verführerischen Etikette versehen und auf ihrem Preiscourant mit Preisen notiren, 18 in deren Falle, weil die Preise gering erscheinen, nur die Gimpel eingehen? Nein! Dafür halt’ ich meinen Leib zu gut. Das bin ich meinem Schöpfer schuldig, der nicht gewollt hat, daß ich Bauchgrimmen kriege oder am Sodbrennen leide und um einen Gulden mehr oder weniger meine Lebenssäfte vergifte! Er hat gewollt, daß der Mensch nur das Beste genießt, was seine unendliche Güte und Allmacht für ihn hienieden hat wachsen lassen -“

Diese Worte wurden mit derselben komisch salbungsvollen Betonung gesprochen, die in späteren Jahren in der unvergleichlichen Leistung des Künstlers als Falstaff zu dem Register seiner eindrucksvollsten Nüancirungen und Tonmalereien der Rede gehörte.

Nach einem durch Anekdoten, Mimoplastik aller Art, Charakteristik der in dem schwebenden Intendanzprozesse vorzugsweise handelnden und größtentheils zum Theater gehörenden Personen gewürzten Mahle trug der Gefängnißwärter nicht nur den Rest des höchst reichlich versorgt gewesenen Menagekorbs davon, sondern auch noch meine inzwischen angekommene eigene Atzung als einen am heutigen Tage überflüssigen profit tout clair für ihn selbst. Den Blick in die Zukunft suchten sich die Eheleute möglichst zu erheitern. Es war hier nichts Anderes möglich, als daß der Gefangene sein Loos so lange ertrug, bis die hamburger Bühnenverwaltung in irgend einer Weise ihr neues Mitglied aus seiner Verstrickung befreite. Die Anschuldigung, als wenn der Gatte bei Nacht und Nebel die sehr nahe gelegene Grenze des Großherzogthums hätte überschreiten und sein Heil in einer heimlich schon lange vorbereiteten Flucht suchen wollen, wurde mit Entrüstung zurückgewiesen. „Nur ein Graf, nur ein solcher Konschtgraf, ein solcher Intendanzenkavalier, ein solcher „Jonker“, „geborener Sachverständiger“, ein schwäbischer Balken (aus der Schachmaschine) ischt im Schtand, sich aus seinem vernagelte Hiern eine solche Räuber- und Mordg’schicht, wie die da, zu erfende -!“

Die rosenfarbene Fee, das wiener Katherl, Nannerl, Resi hatte der Sachlage ihren schuldigen, von Herzen gekommenen Tribut gebracht und verfiel in eine still sinnige Ergebung. Auguste Sutorius hatte ein länglich ovales Profil von edlem Schnitt. Ihre Wangen blieben geröthet, leider, wie sich später ergab, weniger von ihrer Entrüstung und noch weniger von einem gesund umrollenden Blute - es waren jene unheimlichen Rosen, die uns auf den Wangen der Jugend so erschrecken können. Sie hatte von Kindesbeinen an auf den Brettern gelebt, hatte Amoretten und Genien auf schwebendem Tauwerk oft mit Lebensgefahr gegaukelt und mußte unter dem Direktor der Direktoren, dem literargeschichtlich so berüchtigt gewordenen Cerf, als endlich gereiftes Mädchen ihre Seele und Lunge zu Grunde spielen. Dann aber wieder als Ehefrau gleichen Schritt zu halten mit der Lebhaftigkeit eines solchen Gatten, wie Theodor Döring, das hätte selbst eine kräftiger organisirte Natur außer Athem gebracht.

„Mein Bett - mein Rasirzeug - meine Perrücken! Die Perrücke zum Lear, zum Shylock, zu Franz Moor -! Und Bärte -! Bärte! Alles rasch hieher, eh’ es Abend wird -!“

Nachdem sich unser Donauweibchen, unsere liebliche Jodlerin entfernt, ihr Gatte ihr einen Kuß und eine lange Lobrede auf ihre „schläsischen“ Tugenden nachgesandt hatte, trat keineswegs Ruhe ein. Kein Bedürfniß zum Schlaf, kein Verlangen nach einer Cigarre. Noch war damals der braune Glimmstengel nicht zu jener kolossalen Bedeutung gelangt, die ihm unser heutiges Kulturleben einräumt. Der Mensch vermochte noch mit sich allein zu leben, ein Buch zu lesen, einen blühenden Baum, eine Blume zu betrachten, ohne sich dabei zur Nivellirung seiner Stimmung auf das gegebene Maß aller Dinge, das Maß absoluter Gleichgültigkeit, der Cigarre zu bedienen. Noch lehrte die Cigarre nicht die Ataraxie und das Nil admirari -! der Stoiker. Noch lehrte sie nicht, Rafael’n „einen unserer besseren Maler“, Michel Angelo „einen wunderlichen Heiligen“, das göttliche Meer „ein praktisches Reservoir für Hummern und Austern“ zu nennen.

Zurückgebliebenes Obst auf dem Tisch brachte unsere Empfindungen wieder in die Sandebene der Mark Brandenburg. Wir waren darüber einverstanden, daß die trotz des Sandes vorhandene Poesie der Spree noch nicht gewürdigt, Berlins Volkscharakter, ja sogar seine Sprache noch eines „rettenden“ Lessing’s bedürfte. Ich äußerte von einer der vor uns liegenden Birnen des Nachtisches, daß sie zwar verdorben wäre, aber darum doch wie die überreif gewordene Mispel eine besondere Delikatesse in unsern Kinderjahren gebildet hätte. „Und wissen Sie noch, wie man in Berlin eine solche teige, vor Ueberreife faul gewordene Birne nennt -?“

Meine Feder ist nicht im Stande, die eigenthümliche Wirkung zu beschreiben, die durch das seltsame, sicher auch bei Grimm zur Notirung gelangende Wort „mudicke“ bei meinem Kameraden hervorgebracht wurde. Erst schwieg er. Sein Auge richtete die hellsten Strahlen seines Glanzes gen Himmel. Wie Thoas die auf Tauris gelandeten Fremdlinge auf ihre Herkunft examinirte und diese sich dreist zum Geschlecht der Labdakiden bekannten, da kann Staunen, Schauder, Bewunderung das berühmte „geflügelte Wort“: „Du sprichst ein großes Wort gelassen aus!“ nicht mit größerem Reichthum nüancirender Tonschwingungen vortragen, als mein Landsmann endlich das einzige Wort: „Mudicke!“ wiederholte. Nichts von dem hierauf folgenden Lachen will ich erwähnen, das man auf dem „Gendarmenmarkt“ in Berlin vom „französischen“ bis zum „deutschen Thurm“ hinüber hätte vernehmen können, nur die leise, wie aus tiefstem Herzen heraufkommende, andachtsvolle und mit einem gewissen seelischen Tremolo syllabirte Wiederholung: „Mudicke -!“ möchte ich zu schildern vermögen. Es war ein Phantasiebild der frühesten Kindheit, das mit diesen fast wendisch oder obotritisch klingenden, aber urdeutschen und auf „Muder“ oder „Moder“ zurückgehenden Tönen vor seinen Augen heraufzog. Da saß ihm wieder die alte Obstfrau an der Ecke - der lackirte ungeheuere Sonnenhut mit schwarzen Fransen bedeckte ihr kupferrothes Antlitz - sie sucht dem kleinen Sextaner für einen Sechser Birnen aus dem Korbe heraus und dieser verfolgt mit norddeutschkritischem Blick die mit den schwarzerdigen Fingern herausgesuchten Früchte: „Herrjes, Sie suchen ja lauter ‚foosche‘ ’raus! Eene mudicke die will ick mir schon gefallen lassen -!“ Die „fooschen“ Birnen, das waren die pelzigen, absolut morschen Birnen, die innerlich hohlen, die ihren Saft nicht einmal entwickelt hatten, gleichsam Stutzer ohne Waden, Denker ohne Inhalt, staatliche Neuerungen und Fortschrittszugeständnisse ohne fünfzigjährige Volksschulenunterlage. Die einzige zugelassene „mudicke“ war dagegen eine von Saftüberfülle in gelinde Fäulniß übergegangene und dennoch außerordentlich süß schmeckende, die Superfötation des Salons, die raffinirte Naturwüchsigkeit und gurlihafte Koketterie. Einmal kann man sie ja schon genießen. Und dazu dann - um jenes Bild zu vervollständigen - der Duft aus den übrigen Körben, aus den Rettig-, den Zwiebelkörben - die bunten Asterntöpfe à Stück sechs Dreier - die hochgeschichteten, rothbäckigen Aepfel mit ihren ahnungerweckenden Hindeutungen auf die Weihnachtszeit - der Herbstwind, der dazu die rothen Blätter der schon entlaubten Bäume der Linden durch die Friedrichsstraße „kräuselt“ - der mächtige Papierdrache auf dem Rücken, der zum hallischen Thor hinausgeschleppt werden muß mit einem Bindfadenknäul so lang, um den Chimborasso auszumessen ... Der erregte Künstler brauchte einige Zeit, um sich von den Empfindungen zu sammeln, die seine Brust zu zersprengen drohten ob dem Worte „Mudicke“. Und noch öfter im Lauf des Gesprächs konnte er im Stande sein, kopfschüttelnd über des Lebens unergründlichste Tiefen, über alles Daseins Anfang und letztes Ende, über die Klippen, an denen man überhaupt in diesem Leben und mit fehlenden dreizehnhundert Gulden insbesondere scheitern muß, und über die Frage aller Moral und Poesie, ob „Süß, aber faul!“ oder „Faul, aber süß!“ mir leise in’s Ohr zu raunen: „Mudicke -!“ Das Wort wurde ein Beitrag zu Jean Paul’s „Immergrün unserer Gefühle“.

Das Bett kam. Mit ihm die nöthigsten Reinlichkeitsutensilien, die Perrücken und die Bärte.

Mit diesen letzteren wurden alle Geister des Himmels und der Hölle, die Genien der Güte und der Milde im Nathan, die Dämonen der Rache, der Leidenschaft in den Charakteren Shakspere’s, Schiller’s und Goethe’s heraufbeschworen. Zuweilen schienen die Wände des Gemaches zu zittern. Die Schildwache glaubte gewiß Hülferufe zu vernehmen. „Ein Pferd, ein Pferd, ein Königreich um ein Pferd -!“ Der Gefängnißwärter kam in der That herauf und deutete auf die hereingebrochene Stille der Nacht und die Hausgesetze.

„Bester Mann! Sorgen Sie für unser Nachtessen und für Lichter, die nicht so nichtswürdig stinken -! ‚Blast, Wind und sprengt die Backen! Wüthet! Blast! Ihr Katarakt’ und Wolkenbrüche, speit, bis ihr die Thürm’ ersäuft, die Höh’n ertränkt - ihr schweflichten, gedankenschnellen Blitze -!‘ Und eine Lichtscheere, bester Freund! Das Nachtessen nicht zu spät -! Herr, lassen Sie uns rasen -! Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht? Und wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen? Die Bosheit, die Ihr uns gelehrt habt, will ich ausüben -! Na, beruhigen Sie sich! Wir thun hier keiner Fliege was zu Leid!“

Der Wärter ging kopfschüttelnd. Zunächst waren wir darin einverstanden, daß die Probe aller Schauspielkunst die Darstellung des Lear ist. Mein Leidensgefährte wollte diese Probe jetzt in Hamburg anstellen. Er behauptete, daß im dortigen Parket noch höchst „kniffliche“ alte Kunstrichter säßen, die in dieser Rolle noch Schrödern gesehen hätten. Die Perrücke zum Lear war schon da, ganz neu gearbeitet. Die weißen Haare fluteten wie bereifte Winterzweige von einer mit Fleischfarbe bestrichenen ledernen Stirn. Der Bart war lockig und ging bis über die Brust hinunter. „Ich will euch predigen -!“ Dazu diente ein Regenschirm als junge Eiche in des greisen Königs Hand, und der eine der etwas wackeligen Schemel wurde jener Baumstamm, mit welchem Schröder in Wien einen so „ungeheuren Effekt gemacht hätte“. Nämlich: „Das wird er nicht herausfinden,“ hatte man auf einer jener Burgtheaterproben gesagt, die Freund Laube jetzt als so gott- und musenverlassen zu schildern pflegt, seitdem er sie nicht mehr leitet, „das wird Schröder nicht treffen, was wir hier in Wien zu sehen gewohnt sind! Lear muß sich einen Baumklotz in die Mitte der Szene stellen lassen und bei dem Wort: ,Ich will euch predigen -!‘ auf diesen Stumpf steigen und von dort aus reden -!“ Also die geheimflüsternde Medisance der ehrenwerthen Herren Kollegen in den Coulissen. Und siehe da! Schröder erscheint, bestellt sich ebenfalls einen solchen Baumklotz, macht diese „Nüance“ also Eckhofen und seinen Nachahmern nach. Der Augenblick kommt heran, Schröder spricht: „Ich will euch predigen -!“ er will den Baumstamm besteigen, aber siehe! die Kraft dazu verläßt ihn. Er schwankt, er vermag über sich die Anstrengung nicht mehr, der müde Greis - sinkt in die Arme des Narr’n zurück! Das Publikum am Abend „raste“ vor Begeisterung und spendete „frenetischen Beifall“, wie die überwiegend aus dem Französischen übersetzte wiener Feuilletonistik des heutigen Tages sich ausdrücken würde.

Auch das Nachtessen kam, auch besseres Licht, die kunsthistorisch-dramaturgische Unterhaltung blieb darüber ununterbrochen. Selbst mit Messer und Gabel wurde heldenhaft gestritten. In der Weise des alten Athen gab es zum Tragischen noch immer eine komische Zugabe. Zum Lear, Richard III. und Shylock eine burleske Szene aus dem schon damals zum „älteren Repertoir“ gehörenden Schwank „Das Abenteuer in der polnischen Judenschenke“. Ein kleiner polnischer Jude tanzt den polnischen Nationaltanz. Die Beine lagen fast ausgestreckt am Boden. Man hätte sagen mögen, der Künstler rutschte diesen Tanz und hätte dazu Beine wie von Kautschuk gehabt. Natürlich fehlte auch Lorenz Kindlein’s „Ich komme nach, so bald ich kann“ nicht, Schewa’s Schreck vor den „blanken Geschichten“, nicht Kommissionsraths Frosch’s potsdämliche Verschwiegenheit wider Willen.

Längst waren fernhin die Trommeln des Zapfenstreichs verklungen, schon hatte die Jesuitenkirche, in deren Nähe Sand Kotzebue ermordet hat, ihre mehreren Gebetsmahnungen durch das allen Jesuitenkirchen eigene schnelle Gebimmel gegeben, die Vorstellung, daß jetzt in allen Wirthshäusern, in allen „schwarzen Bären“ und „goldenen Löwen“ das Schicksal Theodor Döring’s das Schoppengespräch bilden würde und nun wohl auch bald die Theaterabonnenten über die vom Regen spiegelblank gewordenen Straßen in ihre respektiven Quadrate eilten, um zu Hause beim Kartoffelsalat den beliebten Beleber der Szene zu beklagen, der heute fehlte, erweckte denn doch zuletzt einigen Stillstand der Konversation, der lebhaftesten, die je in einem Gefängniß stattgefunden haben mag. „Es ist Schlafenszeit -!“ hieß es. „Dort steht mein Bett -! Also ein Gefangener -!“ und „Le premier jour dun condamné -!“ so seufzte auch ich.

Fehlende dreizehnhundert Gulden -! Eine Summe, die damals ein großes Zahlbrett erforderte -! Viele schwere, wuchtige „Brabänner“ à 2 Flor. 42 kr. -! Noch gab es im deutschen Süden - Oesterreich ausgenommen - kein Papiergeld. Und wenn nun gar die Herren Schmidt und Lebrün in Hamburg ein solches Debüt des neuen Mitgliedes beanstandeten und die nicht immer flotte Kasse einer Privattheater-Unternehmung eine solche Operation der Uebernahme eines Vorschusses als eine sofortige Schuld des neuen Mitgliedes an sie selbst ablehnen zu müssen glaubte -! Tiefes Schweigen herrschte ringsum. Der Geist wurde erhabenen Zweifeln und Gedanken nicht unzugänglich. Zwar - „der alte Schmidt“ (der Direktor in Hamburg) hatte den für alle Thespiskarrenführer charakteristischen Grundsatz, wenn von Grundsätzen, von Liebe, Haß im Theaterleben, von Rache, Nachtragen, Feindschaft, Unversöhnlichkeit u. s. w. die Rede war, zu sagen: „Pah! Wenn ich einen Schauspieler brauche, so schneide ich ihn vom Galgen ab -!“ Wie nun aber, wenn dieser großartige, praktische Philosoph dießmal den künftigen Garrick nicht brauchte, auch einen Andern finden konnte, der sich einer gleichen Zukunft gewiß zu sein schmeichelte (in Mannheim war bereits der spätere „Rhetor“ Schramm der erwartete Ersatzmann Döring’s geworden) und dießmal die nothwendige Ergänzung des Personals so zu sagen am Galgen hängen blieb -? Vorläufig mußten uns wieder Thalia und Melpomene auf andere Gedanken, auf trostreichere, bringen. Der Ersatzmann Schramm sollte ein guter Elias Krumm sein - „den er mir nachspielt“ - sagte mein Genosse, und sogleich schlich Elias Krumm im Dämmerlicht der Kerkermauern mit bewunderungswürdigen und wahrhaft satanischen Katzenbuckeln auf und nieder. Eine durchaus neue Auffassung schien mir die zu sein, daß der Künstler diesen Liebhaber krummer Wege, einen Hauslehrer, als einen grundbösen Menschen gegeben wissen wollte, eine geistige Kröte, die mit Kriecherei Impertinenz verbindet. „Ich fasse ihn dabei als echten Pedanten. Wenn der Schurke zum Major sagt: ,Sind Sie der Mann, dem Deutschland seine Freiheit verdankt - ?‘ so lasse ich in dem Worte ,verdankt‘ von den drei Schlußbuchstaben - ,n - k - t‘ - auch nicht einen einzigen ohne die ihm 19 gebührende volle Hervorhebung seiner Betonung, auch wenn mir darüber die Kinnlade brechen und alle Gelenkbänder aus den Fugen gehen sollten. Nehmen Sie’s nicht übel, Doktor! Das gelehrte Vieh ist nämlich so! Eitel ist es sogar auf jedes Komma, das in seinem Munde unausgesprochen stecken geblieben ist.“

Auf diese Art wurde es natürlich zwölf Uhr, bis wir in’s Bett kamen. Eine Stunde war noch allein auf’s Entkleiden selbst hingegangen und zwar so: Eine halbe Stunde allein verstrich im einfachen Trikot mit dem übergezogenen Schlafrock und eine andere im Trikot ohne den übergezogenen Schlafrock. Ob während des Schlafes Licht oder nicht Licht brennen sollte, das kostete ebenfalls noch eine längere Diskussion, die zu dem Resultat führte, daß ich mir für mein Theil Dunkel, mein Mitgefangener sich hinter einem Gerüst von Kleidern, Holzkörben, Koffer, das aufgebaut wurde, Helle sicherte. Mit dem stolzen Bewußtsein, daß ich „ein gutes Theaterbein“ hätte, würde ich jetzt endlich haben einschlafen können. Denn „Sie haben ein gutes Theaterbein!“ das war ein dem zweiten Stadium unseres Negligés gegebenes überraschendes Zeugniß. Eine sich daran anknüpfende Diskussion über Beine im Allgemeinen und auf der Bühne, über Säbel-, Teckel-, Dachs- und sonstige Beine berühmter Mimen verscheuchte noch vorläufig das überwältigende Herannahen von „Morpheus liebenden Armen“.

Als wir endlich in die Stimmung Egmont fünfter Akt gekommen waren: „Süßer Schlaf - Du lösest die Knoten der strengen Gedanken - vermischest alle Bilder der Freude und des Schmerzes -“, hörte ich plötzlich einen gellenden Schrei ausstoßen. Ich springe auf. Mein Zellengenosse steht bereits vor mir im Hemd, das Licht auf dem schwarzblechernen Leuchter in der Hand und blickt starr auf’s Bett, aus welchem er wie von der Tarantel gestochen gesprungen war:

„Was ist? Haben Sie Wanzen oder Flöhe?“

„Nein, Herr, - Sie haben ja hier -“ Der Ausdruck des höchsten Entsetzens stockte auf der ihm sonst so geläufigen Zunge.

„Ach, Mäuse - meinen Sie -? Allerdings, ich glaube deren schon öfters eine nicht geringe Anzahl vernommen zu haben -“

„Jesus, das rumort ja hier wie auf einem Fruchtboden! Hu! Da sitzt eine! Auf meinem eigenen Bett -! Und da bei Ihnen - eine andere über Ihrem Kopfkissen -!“

„Sind Sie denn ein solcher Feind von Mäusen -?“

„Aber hören Sie! Jetzt bitte ich - Spaß bei Seite -!“

„Diese Mäuse kommen aus dem offenen Kamin dort oder auch sonst woher. Ich glaube schon öfters Löcher in der Mauer bemerkt zu haben -“

„Und das können Sie so hinnehmen -? So gleichsam als selbstverständlich -?“

Bereits lag mein Leidensgefährte, bewaffnet mit der jungen Eiche Lear’s, dem Wanderstab, dem Regenschirm, im Kampfe gegen die beiden Störer unserer Nachtruhe. Er focht gegen sie an, über und unter den Betten herum. Es war ein tragisches Seitenstück zum Schluß des „Verschwiegenen wider Willen“. Die Paraden, Finten, Terzen, Quarten des Berliners waren hier ernsthaft gemeint.

„In einem richtigen Kerker muß es ja Mäuse geben -!“ versicherte ich.

„Das halt’ ich aber nicht aus! Diese Schrecken sollte ein solcher Graf von Luxburg, ein solches Komite mannheimer Philister über harmlose Menschen verhängen dürfen, die keine Verbrechen begangen haben -?“

„Beruhigen Sie sich! Am Tage kommen die Mäuse nur, wenn es kirchenstill ist. Und da Sie Ihrerseits - was Stille anbelangt - ein Präservativ an sich selbst haben -“

„Am Tage! Aber mich bringt keine Macht der Erde hier Nachts wieder in’s Bett. Wo Mäuse sind, kann ich nicht schlafen! Das ist ein Naturfehler von mir. Sehen Sie! Schon wieder huscht da eine der Bestien -!“

„Gefangene gewöhnen sich an jede Gesellschaft! Denken Sie an Disjonval und die Spinnen -“

„Spinnen -? Ich muß hinaus! Ich schreie dem Wärter -!“

„Nehmen Sie doch Vernunft an! Diese kleinen Thierchen - was werden sie Ihnen denn thun -! Legen Sie sich zur Ruh -“

„Ich will Sie nicht inkommodiren, Doktor! Befreunden Sie sich mit Spinnen und mit Mäusen, aber ich kann hier nicht länger bleiben. Mäuse! Sie thun ja gerade, als wären das bloße Rheinschnaken -“

„Die Rheinschnaken sind im mannheimer Hofgarten viel gefährlicher! Haben Sie noch nicht gehört, daß die Frau Großherzogin Stephanie eine Prämie auf die Vertilgung der Rheinschnaken ausgesetzt hat, weil diese alle heidelberger Professoren in Verzweiflung bringen, wenn sie bei ihr im Schloß an Sommerabenden bei offenem Fenster Vorlesungen halten sollen -?“

Nach einer Weile versuchte es mein Zellengenosse, seine Idiosynkrasie gegen Mäuse zu überwinden. Er sprach zwar von Ausgeburten der Hölle mit kleinen listigen Aeuglein, langen, schlangenglatten Schwänzen, gespitzten Teufelsohren und von einer Sage, derzufolge die Mäuse Symphonieen wie von satanischen Paganinigeigen aufführen könnten - dennoch ging er in sein Bett zurück.

Wenn er nichtsdestoweniger nach einigen Augenblicken wieder aufsprang, so kann nicht geleugnet werden, daß die neugierigen Besucher unserer Zelle sich heute massenhaft eingefunden hatten, fragende Blicke nicht weit von unseren Nasen nach unseren Augen richteten, mit windesschneller Behendigkeit uns umkreisten und auf einem Zipfel des Kopfkissens, dicht über uns, Posto faßten, dann wieder in eine gewisperte Korrespondenz traten mit den Vettern und Muhmen, die sich inzwischen auf unserem Eßtisch an die Reste der Speisen gemacht hatten, mein letztgeschriebenes Manuskript annagten und lieber, wie gewisse Kritiker, die Wichse an unsern Stiefeln als pikanter vorzogen. Schon nagte die gewohnte, kindergesegnete Familie, die mit mir unter einem Dache hauste, an allem, was Tuch, Leder oder weiches Druckpapier war. Nirgends drohte eine verrätherische Falle. Nirgends erinnerte sie ein angebranntes Stück Speck an das Wort des Virgil: Timeo danaos et dona ferentes.

Das merkte ich wohl noch, die naschhaften Gewohnheiten ihres Daseins wurden heute meinen vierbeinigen Gefährten noch zum Oeftern von einem Zweibeinigen gestört. Ich hörte Lear’s mit einiger Schonung meines Schlummers ausgestoßene Verzweiflungsapostrophen an alle zerstörenden Wirkungen von Wasser, Feuer, Luft, Stricken und Drähten, und vermuthete den großen Künstler auf der Mäusejagd, worüber sich jedoch der „Löser aller Knoten der strengen Gedanken“ bei mir nicht stören ließ, sondern „eingehüllt in gefälligen Wahnsinn“ versank ich und „hörte auf zu sein“.

Am folgenden Morgen schliefen wir noch, als schon der Riegel ging, der Wärter kam, um den Ofen zu heizen und das gefängnißübliche Frühstück zu bringen.

Die Schilderung der nächtlichen Schrecken, die ich verschlafen hatte, konnte das Haar zu Berge sträuben. Einstweilen machten wir Toilette. Döring erklärte, er fühlte, daß ihn solche Kerkerleiden um Leben und Gesundheit bringen würden.

„Selbst Wasser und Brod will ich ertragen -! Aber Mäuse -? Nein -! Ich bin der unglücklichste Mensch, wenn kein Gott vom Himmel kommt und mir dreizehnhundert Gulden leiht -!“

Als ich mich überzeugt hatte, daß mein Leidensgefährte wirklich im Stande war, über diese Störer unseres Friedens in Melancholie zu verfallen, siehe, da kam auch in der That dieser wunderbare Gott -! Die Botin seines Erscheinens war „Guste von Gruuß Brassel“, die rosenfarbene Fee. „Ein Uhr oder der Ritter und die Waldgeister“ brauchte nicht mehr als: „Ein Uhr oder Theodor Döring auf der Mäusejagd“ parodirt zu werden.

„Theodor -“

„Guste -“

„Du bist frei! Bist gerettet -!“

„Was hör’ ich -!“

„Die dreizehnhundert Gulden sind bezahlt!“

„Bezahlt -? Von wem -? Der Unglückliche -!“

„Von Deinem Advokaten! Er legt die Summe aus, er will Vertrauen zum Ehrenwort eines Künstlers haben! Mehr als dieser Graf von Luxburg und sein ganzes Komite!“

Es trat eine eigenthümliche Pause ein. Dem erlösten Gefangenen war das Wort: „der Unglückliche!“ entschlüpft. Er schien ebenso von Rührung, wie von einem gewissen Schrecken über die gespendete und wiederzuerstattende Hülfe erfüllt zu sein. Eine Schuld an ein Institut ist lange nicht so drückend wie eine Schuld an eine Person.

„Das nenn’ ich anständig -!“ sagte er endlich etwas kleinlaut.

„Nein, wahrhaft groß nenn’ ich’s -!“ fiel ich ein. „Dieser Advokat ist ein edler Mensch! Ein Bewunderer Ihres Genius! Er hat Sie nie ohne Rührung Lorenz Kindlein, nie ohne die heiterste Befriedigung den Kommissionsrath Frosch spielen sehen! Er kennt, was es heißt, wenn Shylock auf seinen Schein besteht und ein Pfund Fleisch aus Antonios Rippen begehrt! Er will Ihnen danken für das gesunde Lachen, das Sie ihm verschafft haben! Er will Ihnen danken für die Erhebung durch Ihre tragischen Gebilde! Er will die Ehre einer alten Musenstadt, einer Kunstanstalt, die Ehre Mannheims retten -! Nehmen Sie das edle Opfer an! Sie sehen, es ist noch nicht Alles ,foosch‘ im Staate Dänemark!“

„Mudicke -!“ erwiederte Döring, mit Rührung gen Himmel blickend.

Der Künstler ergänzte die Ursache seines ersten Schreckens, womit ihm die Freude beinahe vergällt wurde, mit der festen, jetzt mehr bürgerlich als romantisch gesprochenen und überhaupt durch die Mäuse aus aller humoristischen Auffassung seiner Lage gekommenen Versicherung: „Ich werde, so wahr ein Gott im Himmel lebt und so wahr ich hier stehe und noch hoffe, meinem Namen einen ruhmvollen Klang zu verschaffen, diese edle Bürgschaft nicht im Stich lassen, sondern, sobald ich in Hamburg bin, Alles aufbieten, die gute Meinung, die hier ein mir völlig unbekannter Mensch, ein Advokat noch dazu, von einem Schauspieler hat (allerdings, Doktor, aufrichtig gesagt, Anfangs bin ich darüber erschrocken) redlich zu verdienen!“

Als der Gefängnißwärter meinen neugewonnenen Freund aufforderte, sich nun nach Belieben seiner Freiheit zu bedienen und dem Abschied, der genommen werden mußte, eine Schilderung unserer gestrigen Unterhaltung voranging, merkte ich wohl an der dabei mit unterlaufenden Kopie meiner Art und Weise, meines Gehens und Stehens, meines Schweigens und Sprechens, daß sich die unerschöpfliche Gallerie charakteristisch wiedergegebener Persönlichkeiten des seltenbegabten Künstlers um ein neues Porträt vermehrt hatte. Ich trug ihm diese Aeußerung seines Humors nicht nach und thu’ es noch heute nicht. Uebertreff’ ich ihn doch vielleicht, wie ich in dieser Skizze bewiesen zu haben glaube, an Einem - einem guten Gedächtniß.

In meinen trüben, grauen Mauern wurde es nach diesem phantastischen Tage einsamer und stiller als zuvor. Ich glaubte geträumt zu haben. Noch lange umgaukelten mich die Gestalten, die ich wie mit Händen greifbar gesehen hatte. Jetzt waren es nur stumme Schatten! Dennoch lehrten auch sie mich ausharren, dulden und hoffen.

Apparat#

Bearbeitung: Wolfgang Rasch, Berlin#

1. Textüberlieferung#

1.1. Handschriften#
1.1.1. Übersicht#

Es sind keine handschriftlichen Überlieferungsträger bekannt.

1.2. Drucke#

Zwei Gefangene wurde zuerst in der von Eduard Hallberger verlegten illustrierten Unterhaltungszeitschrift „Über Land und Meer“ publiziert. Schon wenige Monate später wurde der Beitrag in Gutzkows Sammelband Die schöneren Stunden aufgenommen, der im März 1869 ebenfalls bei Hallberger in Stuttgart herauskam. Gutzkow änderte den Text für die Buchausgabe nur geringfügig, hauptsächlich durch Streichung einiger Worte, Wortergänzungen und -umstellungen sowie die gelegentliche Modifikation einzelner Ausdrücke. Den Titelzusatz ließ er bei der Buchausgabe weg, ebenso die Schlusspassage des vorletzten Absatzes (79,14-16 unserer Ausgabe). Von der Buchausgabe erschien im Mai 1869 eine zweite, unveränderte Auflage. Zu Lebzeiten Gutzkows wurde der Text nicht mehr gedruckt.

J Karl Gutzkow: Zwei Gefangene. Ein Erlebniß. In: Über Land und Meer. Stuttgart. Bd. 21, Nr. 1, Oktober 1868, S. 1-3; Bd. 21, Nr. 2, Oktober 1868, S. 17-19. (Rasch 3.68.10.1)
E1 Zwei Gefangene. In: Karl Gutzkow: Die schöneren Stunden. Rückblicke. Stuttgart: Hallberger, 1869. S. 291-339. (Rasch 2.39.14)
E2 Zwei Gefangene. In: Karl Gutzkow: Die schöneren Stunden. Rückblicke. 2. Aufl. Stuttgart: Hallberger, 1869. S. 291-339. (Rasch 2.39a.14N)

2. Textdarbietung#

2.1. Edierter Text#

J. Der Text folgt in Orthographie und Interpunktion unverändert dem Erstdruck. Textsperrungen werden übernommen. Silbentrennstriche (=) werden durch - wiedergegeben. Die Seitenzählung wird mit Klammern [ ] an den betreffenden Stellen in den Text eingefügt.

Die Liste der Texteingriffe nennt die von den Herausgebern berichtigten Druckfehler sowie die Emendationen. Fehlende oder überzählige Spatien im Erstdruck wurden stillschweigend korrigiert.

Die Seiten-/Zeilenangaben im Apparat beziehen sich auf die Druckausgabe des Beitrags im Band: Kleine autobiographische Schriften und Memorabilien. Hg. von Wolfgang Rasch. Münster: Oktober Verlag, 2018. (= Gutzkows Werke und Briefe. Abt. VII: Autobiographische Schriften, Bd. 3.)

2.1.1. Texteingriffe#

61,19 „Jetzt Jetzt

70,26 Shakspere’s Shekspere’s

79,21 ausharren, ausharren.

Kommentar#

Der wissenschaftliche Apparat wird hier zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

Stellenerläuterungen#