[Berliner Zensur streicht Namen jungdeutscher Autoren in Journalen.]#

Metadaten#

Herausgeber
  1. Christine Haug
  2. Ute Schneider
Fassung
1.0
Letzte Bearbeitung
07.2020

Text#

472 [Berliner Zensur streicht Namen jungdeutscher Autoren in Journalen.]#

* Mehre Blätter schreiben, daß einige Autoren in Berlin nicht genannt werden dürften, und daß die Censur mit consequenter Strenge jedesmal ihren Namen streiche, wo er in einem Journal unterläuft. Zur nähern Erläuterung dieser wirklich drolligen Maxime (die an jenen Frankfurter Censor erinnert, der deshalb, weil der Bundestag Belgien nicht anerkannt hat, regelmäßig das Wort Holland nicht in den dortigen Zeitungen dulden wollte) möchten wir wohl die Herren Redakteure Berlinischer Journale fragen, ob jene Mortifizirung nur dann gilt, wenn die betreffenden Autoren gelobt, oder auch dann sogar, wenn sie getadelt werden? Der Verfasser der „Wally“ hatte einen guten Freund zum Censor, der, da sich nach Verurtheilung derselben alles Mittelgut drängte, Steine nach ihm zu werfen, (die sich für diese Menschen in Brod verwandeln sollten) ihm erklärte: Hören Sie, ich mach’ dem Ding ein Ende; Wally ist verboten; nun darf Keiner mehr für noch gegen schreiben; Sie sollen wenigstens den Vortheil haben, daß man Sie auch nicht mehr tadeln darf! Wer das Buch tadeln will, dem erklär’ ich, es existire ja gar nicht!

Apparat#

Bearbeitung: Christine Haug, München; Ute Schneider, Mainz#

1. Textüberlieferung#

1.1. Handschriften#
1.1.1. Übersicht#

Es sind keine handschriftlichen Überlieferungsträger bekannt.

1.2. Drucke#
J [Anon.:] Kleine Chronik. In: Telegraph für Deutschland. Hamburg. Nr. 59, [13.] April 1838, S. 472. (Rasch 3.38.04.13)

2. Textdarbietung#

2.1. Edierter Text#

J. Der Text folgt in Orthographie und Interpunktion unverändert dem Erstdruck. Textsperrungen werden übernommen. Silbentrennstriche (=) werden durch - wiedergegeben. Die Seitenzählung wird mit Klammern [ ] an den betreffenden Stellen in den Text eingefügt. Fehlende oder überzählige Spatien im Erstdruck wurden stillschweigend korrigiert.

Die Seiten-/Zeilenangaben im Apparat beziehen sich auf die Druckausgabe des Beitrags im Band: Schriften zum Buchhandel und zur literarischen Praxis. Hg. von Christine Haug u. Ute Schneider. Münster: Oktober Verlag, 2013. (= Gutzkows Werke und Briefe. Abt. IV: Schriften zur Literatur und zum Theater, Bd. 7.)

Errata#

Zur Buchausgabe (GWB IV, Bd. 7) sind folgende Textkorrekturen zu vermerken:

63,13 dürfen lies: dürften

63,15 näheren lies: nähern

63,23 Beurtheilung lies: Verurtheilung

63,28 Vorteil lies: Vortheil

5. Rezeptionsgeschichte#

5.1. Dokumente zur Rezeptionsgeschichte#

[Anon.:] Mosaik aus der Tagesgeschichte. Dr. Gutzkow kokettirt mit der Freundschaft eines Berliner Censors. In: Berliner Modenspiegel in- und ausländischer Originale. Nr. 17, 21. April 1838, S. 133.

Kommentierung#

Der wissenschaftliche Apparat wird hier zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.