Der Königsberger Böttcher#
Der Königsberger Böttcher.
(Anonyme Federlithographie von Theodor Theile. Königsberg. September 1842, in: H. H. Houben: Polizei und Zensur. Längs- und Querschnitte durch die Geschichte der Buch- und Theaterzensur. Berlin: Gersbach, 1926. S. 49.)
Houben kommentiert diese Karikatur wie folgt: „Der Böttcher - Oberpräsident von Ostpreußen, Bötticher - versucht vergeblich, um sein Faß neue Reifen zu schlagen; der Königsberger Ausbruch ist nicht zu bändigen. Unten reckt der von seinem Amt suspendierte Oberlehrer Dr. Witt seine ‚Königsberger Zeitung‘ heraus, über ihm der Arzt Dr. Johann Jacoby seine berühmte Broschüre ‚Vier Fragen beantwortet von einem Ostpreußen‘. Neben ihm klettert Ludwig Walesrode empor, der Verfasser der ‚Glossen und Randzeichnungen zu Texten aus unserer Zeit‘. Den Deckel des Fasses stemmt der Privatdozent der Theologie Reinhold Jachmann auf. Der junge Bursch, der den Sektkorken springen läßt, ist Rudolf Gottschall, der Dichter der ‚Lieder der Gegenwart‘. In der Seitenarabeske rechts läßt St. Lukas (Schuldirektor und Zensor Lucas) den Mantel nach dem Winde flattern; der Wind kommt aus einem Blasebalg, den das Eichhörnchen links (Minister Eichhorn) in Bewegung setzt. - Oben: Kirche, in die Schafe getrieben werden, der Königsberger ‚Blutkeller‘, eine Studentenkneipe, und ein Scheiterhaufen, auf dem die verbotene Literatur der obigen fünf Männer verbrannt wird.“ (S. 49