Ueber Communismus
Auszug
Der polemische Theil des Communismus ist seine glänzendste Seite. Kein gefühlvolles Herz wird sich der schmerzlich beschämenden Wirkung desselben entziehen können. Der Communist sagt: Die Welt ist voller Elend und sie könnte voller Glück sein! Er schildert die Noth der arbeitenden Klassen, er tritt zu Euch heran, während ihr auf einem seidnen Sopha behaglich vom köstlichen Mahle ausruht, und zerstört Euch die üppigen Träume und Ausgeburten Eurer Phantasie durch eine nackte Wirklichkeit voll Hunger und Elend! Ihr seht mit düsterm Schmerz auf Eure Teppiche, Eure Gemälde, Eure Vasen, Eure Kronenleuchter! Ihr erschreckt vor den Summen, die ihr bedürft, um das Dasein fortzusetzen, das Euch schon zur andern Natur geworden ist! Es tritt wohl ein Tröster an Euch heran, der Euch sagen will: Was kümmerst du dich um ein Elend, das die Natur, die Geschichte verschuldet hat? Ein Geistlicher sogar weist vielleicht auf die ausgleichende Macht des Jenseits. Ein Philosoph rühmt die Armuth als Schule der Entsagung. Ein Politiker spricht von Uebertreibungen und verbrecherischer Aufwiegelung der arbeitenden Volksklasse, die sich keineswegs so schrecklich unglücklich fühle, wie der sentimentale Zeitgeist sie durchaus geschildert wissen wolle. Aber was hilft das? Es mischt sich doch ein Wermuthstropfe in unsern Freudenwein. Wir vergleichen den üppigen Glanz, in welchem dort hinter den erleuchteten Fenstern bei einem Großen der Erde ein Ball gefeiert wird, mit dem Abend eines armen Fabrikarbeiters in Birmingham, mit dem Morgenerwachen eines Webers in Schlesien, und es schaudert uns, wenn wir noch ein Herz haben. Dies Herz ist der beredte Fürsprecher des Communismus.