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[Berliner Zensur streicht Namen jungdeutscher Autoren in Journalen.]

Auszug

* Mehre Blätter schreiben, daß einige Autoren in Berlin nicht genannt werden dürften, und daß die Censur mit consequenter Strenge jedesmal ihren Namen streiche, wo er in einem Journal unterläuft. Zur nähern Erläuterung dieser wirklich drolligen Maxime (die an jenen Frankfurter Censor erinnert, der deshalb, weil der Bundestag Belgien nicht anerkannt hat, regelmäßig das Wort Holland nicht in den dortigen Zeitungen dulden wollte) möchten wir wohl die Herren Redakteure Berlinischer Journale fragen, ob jene Mortifizirung nur dann gilt, wenn die betreffenden Autoren gelobt , oder auch dann sogar, wenn sie getadelt werden? Der Verfasser der „Wally“ hatte einen guten Freund zum Censor, der, da sich nach Verurtheilung derselben alles Mittelgut drängte, Steine nach ihm zu werfen, (die sich für diese Menschen in Brod verwandeln sollten) ihm erklärte: Hören Sie, ich mach’ dem Ding ein Ende; Wally ist verboten; nun darf Keiner mehr für noch gegen schreiben; Sie sollen wenigstens den Vortheil haben, daß man Sie auch nicht mehr tadeln darf! Wer das Buch tadeln will, dem erklär’ ich, es existire ja gar nicht!