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Soll sich die Theaterkritik bestechen lassen? Eine Zeitfrage.

Auszug

Seit einiger Zeit verlauten so viele Klagen über die Bestechlichkeit der Rezensenten. Man behauptet, daß es Städte gäbe, wo der Künstler von der Kritik auf jede Weise geschröpft würde und erst Blut lassen müsse, bis man sich nur herabläßt, seine Leistungen zu erwähnen. Man behauptet, daß fremde Gäste auf gewissen Theatern verrathen und verkauft wären, wenn sie nicht der Lokalkritik einen Besuch abgestattet und ihr auf dem Tische einige Goldstücke wie aus Zerstreutheit liegen gelassen hätten. Man geht sogar so weit, mit öffentlicher Na- mennennung zu drohen. Es ist demnach die höchste Zeit, über diesen Gegenstand einige vernünftige Worte zur Verständigung zu reden.