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Eine neue deutsche Original-Roman-Bibliothek

Auszug

Mit Vergnügen wird man hören, daß die in Frankfurt am Main (bei Meidinger Sohn und Comp.) erscheinende " Deutsche Bibliothek ", eine Sammlung neuer Original-Romane, den günstigsten Fortgang gewinnt. Die Herausgeber haben diese Sammlung, deren vorzugsweise Absicht Wohlfeilheit des Preises ist, in der Erwartung begründet, durch eine neue buchhändlerische Handhabung würde man mit der Zeit im Stande sein, den Uebersetzungsfabriken die Spitze zu bieten. Tritt man in die Leihbibliothek einer kleinen Stadt, so wird man bekanntlich alle Bücherbreter nur mit Alexander Dumas, Eugène Sue, Paul Féval u. s. w. (höchstens noch mit Spindler, Frederike Bremer und einigen andern unvermeidlichen Namen) besetzt finden, größtentheils einem Lesestoff, der in Stuttgart und Grimma nach der Elle verkauft wird. Für zwanzig Thaler ist eine ganze Wand mit französischen und englischen Romanen bedeckt. Die natürliche Folge einer so leichten Befriedigung der deutschen Leselust ist die Schwierigkeit, mit der sich der deutsche Originalroman Bahn bricht. Da jene Leihbibliotheken durch billiges Geld Lesestoff die Hülle und Fülle anbieten können, so ist der Absatz deutscher Originalromane in der Lage, sich vertheuern zu müssen, um nur wenigstens durch die Abnahme, die er in etwa 3-400 guten und wohlassortirten deutschen Leihbibliotheken findet, sich in seinen Herstellungskosten zu decken.