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Ueber eine Reform des deutschen Buchhandels

Auszug

Es ist ein ganz thörichter Wahn, anzunehmen, die Bücher wären da, um gekauft zu werden. Die Bücher sind da, um gelesen zu werden . Und der Verleger soll bedacht sein, dies Lesenkönnen der Bücher nur durch das Kaufen möglich zu machen. In Frankreich und England hat man diesen Grundsatz. In Deutschland dagegen wird der Autor durch eine falsche Buchhändlermanipulation geplündert . In Deutschland würde dreimal mehr als in Frankreich gekauft werden, wenn unsre schöne Buchhandlungsverfassung nicht das Nichtkaufen und Doch Lesen so sehr erleichterte. Der Pa- riser Buchhändler verlegt eine Brochüre von Clauzel. Er kündigt sie in den Journalen an und läßt sich einen Gensdarmen an den Laden stellen, wenn der Zudrang der Kaufenden zu stark ist. Wird er ein Narr sein, und seine Brochüre zur Ansicht versenden? Zur Ansicht in den Fauburg St. Germain? Zur Ansicht in die Cabinets der Lektüre? Zur Ansicht in die Provinz? Zur Ansicht in die Kolonien? Nein; die Deutschen sind wirklich grade da am dümmsten, wo sie sich für die Klügsten halten, nämlich in der Literatur.