Menu

Der Roman und die Arbeit

Auszug

Gewiß ist es wahr, daß der alte deutsche Roman und die beiden von Goethe gegebenen classischen Muster den Roman von der Arbeit zu sehr entfernt hatten. Man schilderte nur zu oft Menschen, die, ihren Träumen und Hirngespinnsten nachgehend, ihren Gelüsten und Empfindungen lebend, kaum der wirklichen Welt angehörten. Die erste Bedingung dieser Welt ist der Kampf des Einzelnen mit dem Allgemeinen, die Stellung des Geistes zur Materie. Jene Goethe’schen Gestalten aber und die meisten von Jacobi, Jean Paul und Andern, die bis auf den heutigen Tag die von Jenen aufgestellten Persönlichkeiten variirten, scheinen allerdings nur von der Luft zu leben. Sie sind nichts, thun nichts, sie reflectiren nur und folgen den Eingebungen, die ihnen der Dichter gibt, um irgendeine seiner allgemeinen Wahrheiten zu beweisen. Man hat schon oft gesagt und konnte es bis auf die neueste Zeit, z. B. bei den Romanen der Hahn-Hahn, wiederholen, hätten alle die von diesen Autoren aufgestellten Persönlichkeiten, so wie wir, ihre uralt hergebrachte Lebenssorge gehabt, sie würden nicht den Wirrwarr erlebt haben, in welchen sie als verwickelt dargestellt werden.

Von diesen idealen Flaneurs zur Anempfehlung der Arbeit als ausschließlichen Hebels der Romanenwelt ist aber ein gewaltiger Sprung.