Menu

Theater-Roman. Von August Lewald. Dritter, vierter und fünfter Band

Auszug

Das Darstellungstalent des Vf. entwickelt sich immer in den Stellen am vorzüglichsten, wo sich sein Roman in Genrebilder aufzulösen scheint. Lewald’s Talent für Aquarellmalerei, für kleine Croquis, die mit irgend einem überraschenden Coup artig umrahmt werden, ist bekannt. So oft der epische Fluß sich staut und in derartige kleine Wirbel sich verwandelt, so oft auch erreicht des Vfs. Darstellungsgabe die beste Vollendung. Fassen wir das Endergebniß des Eindruckes zusammen, den das umfangreiche Werk auf uns gemacht hat, so würde sich der Tadel darauf beschränken, daß der Vf. besser gethan hätte, es statt Theaterroman: Ein Bühnenleben zu nennen; unsere Anerkennung aber gilt dem reichen Material, der geschmackvollen Verarbeitung desselben in eine Erfindung, die voll gesunder komischer Elemente ist und an der das tragische Pathos vielleicht etwas zu sehr an E. T. A. Hoffmann und die Theorie von der Schuld der Ahnen erinnert, sonst aber weniger reich an rührenden Momenten ist. Wenn dies Buch dazu beiträgt, den gedankenlosen Anlauf zum Theater zu mindern, Jünglinge und Mädchen von dem papiernen Glanze und erträumten Glücke dieses Berufes, wenn nicht wahre Nöthigung des innern Dranges da ist, abzuschrecken, wenn es endlich alle Freunde des Bühnenwesens spornt, dem Theater, einem der mächtigsten Bildungshebel des Volkes, eine organischere Stellung in unserer Gesellschaft zu sichern, so hat es einen schönen, dankenswerthen und dem Verfasser Ehre bringenden Zweck erreicht.