Wally, die Zweiflerin
Auszug
Auf weißem Zelter sprengte im sonnengolddurchwirkten Walde, Wally, ein Bild, das die Schönheit Aphroditens übertraf, da sich bei ihm zu jedem klassischen Reize, der nur aus dem cyprischen Meerschaume geflossen sein konnte, noch alle romantischen Zauber gesellten: ja selbst die Drapperie der modernsten Zeit fehlte nicht, ein Vorzug, der sich weniger in der Schönheit selbst, als in ihrer Atmosphäre kund zu geben pflegt. Welche natürliche und ihr doch so vollkommen gegenwärtige Koketterie auf einem Thiere, von dem sie wahrscheinlich selbst nicht wußte, daß es blind war! Wally gab sich das Ansehen, als wäre sie mit ihrer Situation verschwi- stert; aber nichts ist so reizend, als wenn durch irgend eine fast gelungene Affektation, durch die ganze Haltung eines innerlich mehr reflektirten wie angebornen Wesens einige kleine Lichtritzen schimmern und für den Mann, welcher sie sehen kann, die versteckten Erleichterungen einer sich einbohrenden Neigung werden. Aber von den zahlreichen Cavalieren, welche Wally umgaben, sahe diese kleinen Lücken der Furcht edler Weiblichkeit Niemand. Jene, die Lücken der Furcht, kannte vielleicht der Jokey, der auch wußte, daß die weiße Stute blind war. Aber die Uebrigen hingen nur wie der Eisenfeilstaub am Magnet, wie die Nachahmung am Genie, wie das Ordinäre am Wunderbaren.