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Novellen. Erster Band

Auszug

Während Napoleons siegreiche Waffen den Continent in Erschütterung versetzten, boten die Gewässer und Meere nur den Anblick einer traurigen Verödung dar. Mit dem allgemeinen Abschließungssysteme gegen England und mit den Blokaden, die von Seiten dieses Landes, als Repressalien für jenes, über die Küsten von ganz Europa verhängt wurden, war aus allen Häfen jeder rege Verkehr, das bunte, lebendige Treiben und die Geschäftigkeit so vieler tausend Hände verschwunden, die in Zeiten des Friedens der Unternehmungsgeist in Bewegung setzt. Der Spiegel des Meeres war trügerischer als je. War es früher nur die Macht der Stürme und Fluthen, das Verderben der Strudel und Klippen, oder der Angriff eines berberischen Corsaren gewesen, gegen die der Kaufmann beim Auslaufen aus dem Hafen seine Waarenladung versicherte, so hatte sich zu diesen Gefahren die neue gesellt, von einem Blokadeschiff oder einem bevollmächtigten Kaper aufgetrieben zu werden, und ihm bis auf den letzten Schiffsnagel heimzufallen. Die Gunst eines Augenblicks, eine rabenschwarze Nacht, die den Kauffahrer ungesehen machte, oder ein Vorsprung, den er vor seinem Verfolger voraus hatte, entschied über das Wohl oder Wehe eines ganzen Lebens. Diese ungleichmäßige Begünstigung des Zufalls erhielt die Preise der Waaren in einem unaufhörlichen Schwanken. Sie sprangen oft plötzlich so hoch, daß sie die Lust und das Vermögen jedes Käufers überstiegen. Hatte man wohl im Innern eines Landes Lust, an einem Pfunde Zucker alle die Verluste zu bezahlen, die der Kaufmann schon früher an vielen Zentnern erlitten hatte? Die Aussichten für den Handelsstand konnten nicht trauriger sein.