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Die Diakonissin

Auszug

Ich bin zwei Tage in der Anstalt und lebe schon für nichts mehr, als meine Kranken. Ich sehe, daß sie ganz auf mich angewiesen sind, daß ihr erster Blick beim Erwachen auf mich fallen will, daß ich ihre Hand, ihr Mund, ihr Alles bin. Wie glücklich das macht! Sie leiden an äußern Schäden und sind vor Kurzem erst operirt worden. Sie plaudern gern und ich freue mich, ihnen meinen Antheil zu verrathen. Jedes von ihnen hat ein Lebensschicksal. Wie sie so ruhig liegen, scheint Jeder von ihnen zu glauben, sein Loos erfülle die Welt und sein Herz bilde den Mittelpunkt des Ganzen. Erst die Bildung giebt uns Verallgemeinerung und lehrt uns, in solchen äußersten Fällen uns fast ganz in den auch leidenden Andern zu vergessen.