Der Zauberer von Rom. Siebentes Buch
Auszug
Der erste Gedanke jedes Pilgers, der in Rom an- kommt, ist die welthistorische Macht der christlichen Idee … Die Schauer der Erinnerung an die blutige Märtyrerzeit begleiten ihn schon vom Fuß der Alpen … In Rom angekommen, sieht er die Triumphe des Kreuzes … Kein Tiber, kein Nero, kein Domitian beherrschen mehr das Universum … Die Vexillen und blutigen Fasces der Imperatoren, unter denen der christliche Bekenner verspottet, gefoltert, den wilden Thieren vorgeworfen wurde, sind zerrissen und zerbrochen … Der capitolinische Jupiter stürzte selbst vom tarpejischen Felsen; den Rand seines zurückgebliebenen Sessels ziert das Kreuz … Das Kreuz triumphirt über Cicero, Cato, August, Seneca … Es triumphirt ohne Rache … Sanct-Michael auf der Engelsburg hält sein Schwert nicht drohend empor, sondern senkt es versöhnt zur Erde …
So kan n man fühlen, wenn Hunderte von Glocken nach San-Pietro in Montorio hinauf das Angelus tragen … Der nächste Gruß kommt links aus San-Onofrio, von Tasso’s Eiche herüber; zur Rechten von Santa-Cecilia über die botanischen Gärten aus Trastevere … Hier oben bei den reformirten Franciscanern wird es später Nacht, als im Thal da unten, wo schon Hunderte von Lichtern aufblitzen … Die Mönche sitzen soeben im Refectorium – essen Polenta – köstlichen jungen Salat aus ihrem eignen Garten … Salz und Pfeffer, nicht Asche darauf gestreut, wie Petrus von Alcantara, der Stifter diese r – „Reformation“ – mit seinem Salat es zu halten pflegte …