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K. Immermann in Hamburg

Auszug

Immermann wurde zu früh von dem irdischen Schauplatz unsers Wirkens weggenommen. Erst jetzt fing er an, in seiner Zeit feste Wurzeln zu fassen, erst jetzt, wo er die positiven Versuche in der Dichtkunst aufgegeben hatte und, auf sein eignes Wesen sich beschränkend, im Roman , dem heitern und ernsten, so glückliche Erfolge feierte. Was ihm fehlte, um „populär“ zu werden, hätte er sich wohl geben können, aber er hätte wieder dadurch seine Kraft vermindern und das, was er besaß, verrücken müssen. Immermann war Egoist, so lange ihm die Anerkennung fehlte. Als er diese fand, lös’te sich sein Gemüth auf, zugleich aber auch seine Existenz; er starb. Es giebt Naturen, die an ihrem Wesen nichts ändern dürfen, ohne nicht zugleich ihren ganzen Bau zu zerstören. Und doch sollen wir da, wo wir an uns auf Lücken stoßen, ändern, ausfüllen und selbst auf Lebensgefahr bessern, denn auch der Tod ist eine Pflicht, die wir den Göttern zu leisten haben und Sterben leicht unser schönster Beruf.