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Eine männliche Gräfin Hahn-Hahn

Auszug

In einem stattlichen Hause, gelegen an einer der freundlichen Alleen, die sich durch Elbflorenz ziehen, in unmittelbarer Nähe der Kreuzkirche, befand sich eine artistisch-literarisch-dilettantisch zusammengesetzte Gesellschaft bei Gräfin Ida Hahn-Hahn, die zwar schon damals den ihr von Fanny Lewald mit der „Diogena“ versetzten polemischen Streich empfindlich in ihrer Geltung nachfühlte, doch für den ihrer Geistesrichtung verwandten Theil der „exclusiven Welt“, „innerhalb der Gesellschaft“ noch wie sonst in voller Geltung bestand.

Die Elemente des geselligen Kreises gehörten fast alle dem Adel an. Die Gräfin hatte damals eine schwere Lebensaufgabe zu erfüllen. Sie behütete in den hintern Zimmern ihrer Wohnung den dort hausenden Freund, den Deutsch-Russen Baron v. Bystram, einen liebenswürdigen, wie ein Buch unterrichteten Mann. Der Unglückliche war krank, sehr krank, ein Sterbender. Doch hatte er noch alle letzten so höchst beschwerlichen Reisen der berühmten „Reisendin“ mitmachen müssen, da er ihr das Mitnehmen des Konversationslexikons ersparte.